Maisernte startet aufgrund extremer Trockenheit besonders früh

Viel früher als üblich fuhren in diesem Jahr bereits Anfang September die ersten Häcksler auf die Felder im Kreis Coesfeld und läuteten damit die diesjährige Maisernte ein. Wegen der außergewöhnlichen Trockenheit der vergangenen Wochen und Monate rollten die Häcksler in diesem Jahr besonders früh über die Coesfelder Felder. Da den Maispflanzen das Wasser fehlt, sind die Trockensubstanzgehalte schon früh sehr hoch - sogar, wenn die Kolben selbst noch nicht so weit sind. Die Abreife der aktuell noch verbleibenden Bestände geht nun schnell. „Der Mais steht regional sehr unterschiedlich auf den Feldern, so dass auch die Ernteergebnisse in diesem Jahr sehr unterschiedlich ausfallen dürften. Bodengüte, aber vor allem das regional sehr unterschiedliche Wasserangebot, entscheiden die Ernteergebnisse maßgeblich", gibt Michael Uckelmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Coesfeld eine erste Einschätzung ab und ergänzt: „Bei den aktuell stark gestiegenen Futter- und Energiekosten, ist eine gute Silomaisernte gerade für unsere Milchviehbetriebe im Kreis Coesfeld von großer Bedeutung." Maissilage ist nämlich eines der wichtigsten Grundfuttermittel für Rinder und macht bei Milchkühen rund ein Drittel der täglichen Futterration aus.
Um eine gute Ernte einzufahren ist es wichtig, den richtigen Erntezeitpunkt zu wählen. Dieser schwankt je nach Sorte und regionalen Gegebenheiten, doch das Zeitfenster ist insgesamt sehr kurz und die Silomaisernte geht nahtlos in die Ernte von Körnermais über. Daher kommt es aktuell und in den nächsten Wochen zu einem vermehrten Verkehrsaufkommen landwirtschaftlicher Maschinen. Besondere Vorsicht ist deshalb aktuell für alle Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr geboten. Große Erntemaschinen sind nun zunehmend auf den Straßen unterwegs – gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Landwirten, Radfahrern, Autofahrern und Fußgängern ist nun gefragt. Gleichzeitig können die Fahrbahnen, gerade bei regnerischem Wetter und an Feldauffahrten, leicht verschmutzen oder rutschig werden. „Auch wenn wir natürlich alle versuchen, die Straßen schnellstmöglich wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen, fahren Sie bitte trotzdem vorsichtig und achten Sie auch auf vermehrten Wildwechsel an den Feldern", bittet Michael Uckelmann. Denn auch für das heimisches Wild ist die Ernte eine unruhige Zeit. So muss es sich zum Teil neue Ruhe- und Futterplätze suchen. Dies kann die Unfallgefahr zusätzlich erhöhen und ist damit ein Grund mehr, noch aufmerksamer zu fahren und die Geschwindigkeit zu drosseln.
Hintergrundinformation Mais
Mais, in Form von Maissilage, CCM oder Körnermais, ist sowohl für Schweine als auch für Rinder ein beliebtes Futtermittel und wird zum Teil auch für die Produktion von Biogas genutzt. Man unterscheidet, je nach Ernteverfahren, zwischen Körnermais, CCM (Corn Cob Mix) und Silomais. Die Ernte von Körnermais hat im Kreis Coesfeld im Vergleich die geringste Bedeutung. Hier werden, ähnlich wie beim Getreide, durch das Dreschen lediglich die Körner geerntet und später zur Konservierung getrocknet. Der Rest der Pflanze verbleibt auf dem Feld. CCM hingegen enthält sowohl die Maiskörner als auch einen Teil der Spindel. Diese werden noch auf dem Feld gemahlen, auf dem Hof einsiliert und später vor allem an Schweine, aber auch in kleineren Mengen an Rinder verfüttert. Im Kreis Coesfeld wie auch in vielen anderen Regionen ist die Ernte als Silomais mit ca. 50 Prozent die Bedeutendste. Die Pflanze wird als Ganzes mit dem Feldhäcksler gehäckselt, abgefahren und als Silage auf den Höfen eingelagert. Sie stellt so eine der Hauptkomponenten in der Fütterung von Rindern dar und wird hier sowohl an Milchvieh, Bullen als auch an das Jungvieh verfüttert.