Preisschlacht gefährdet heimische Milchkuhhaltung

Stark fallender Butterpreis setzt Höfe im Mittelgebirge unter Druck - Preisschlacht auf dem Rücken der Milchbauern
Ennepe-Ruhr/Hagen (wlv). Der jüngste drastische Rückgang der Butterpreise im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) bereitet den Milchkuhbetrieben unserer Region große Sorge. Discounter bieten 250-g-Packungen Butter derzeit für nur 0,99 € an.
„Was derzeit passiert, ist eine Preisschlacht auf dem Rücken der Milchbauern“, erklärt Dirk Kalthaus, Milchkuhhalter aus Ennepetal und Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ennepe-Ruhr/Hagen. „Wenn Butter im Laden für unter einem Euro verkauft wird, hat das nichts mehr mit fairer Preisgestaltung zu tun“, sagt er. Am Ende der Kette bezahle die Landwirtschaft die Zeche dafür.
Butter als Lockmittel
„Hier scheint Butter gezielt als Lockangebot eingesetzt zu werden“, so Kalthaus. Mit künstlich gedrückten Preisen sollen Kundinnen und Kunden in die Geschäfte gelockt werden. Für die Landwirtinnen und Landwirte habe diese Marketingstrategie jedoch erhebliche Folgen, da sinkende Butterpreise langfristig auch zu niedrigeren Milchpreisen führen würden.
Milchpreise in der letzten Zeit
„Die Milchpreise waren in den vergangenen zwei Jahren erfreulicherweise stabil und vergleichsweise gut“, so Kalthaus. Das sei auch notwendig gewesen, denn zuvor habe es längere Phasen mit sehr niedrigen Milchpreisen gegeben. Die zuletzt höheren Erlöse verschafften den Höfen etwas Luft, um die steigenden Kosten zu bewältigen. „Der aktuelle Preisrückgang bei Butter droht diese Stabilität jedoch wieder zu untergraben“, warnt der Vorsitzende.
Milchkuhhaltung als Schlüssel zur Landschaftspflege
„Im Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen ist die Milchkuhhaltung ein unverzichtbarer Bestandteil der Kulturlandschaft. Natürliche Grünlandflächen und Hanglagen lassen sich oft nur durch Wiederkäuer nachhaltig bewirtschaften“, erklärt Kalthaus.
Durch die regelmäßige Beweidung würden Weiden offengehalten, die Pflanzenvielfalt gefördert und Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleintiere erhalten. Gleichzeitig sei das Grünland ein extrem guter CO₂-Speicher, so Kalthaus.
