Demo gegen ICE Trassen Neubau | 15. November 2024

Treckerdemo vor dem Marta: gegen Neubau der ICE Trasse H-Bi

Über 50 Trecker und etwa 300 Personen hatten sich versammelt.
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Über 50 Trecker und mehrere 100 Besucher

Mit mehr als 50 Treckern haben sich die Landwirte aus Herford, Bielefeld und Lippe vor dem Marta versammelt, um gegen die Neubaupläne der ICE-Trasse Hannover-Bielefeld zu demonstrieren. Zahlreiche Bürger der Stadt und andere Interessengruppen waren ebenfalls vor Ort, um an der Demo teilzunehmen.

„Ein Trassenneubau habe massive Einschnitte für den Kreis Herford und Natur, Mensch und Tier würden über das zumutbare Maß beeinträchtigt“, so Hermann Dedert, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford-Bielefeld. Auch für viele landwirtschaftliche Betriebe wäre ein Neubau der Trasse fatal. Einige Höfe würden wichtige Flächen verlieren, andere müssten dann lange Umwege zu ihren Feldern fahren. Die Versorgung mit dem wichtigsten Lebensmittel, dem Wasser, wäre ebenfalls in Gefahr, da die Auswirkungen von Tunnelbauten auf die Grundwassersysteme nicht absehbar seien.

Eine Verbesserung der Bahninfrastruktur sei notwendig, aber die Landwirte sprechen sich nun bei dieser Demo erneut für den Ausbau der Bestandstrecke aus. Dies sei eine gute und tragbare Lösung für alle.

Um der Demo mehr Gewicht zu verleihen, überreichten die Landwirte am Abend eine Resolution an die Planer der Deutschen Bahn, die zeitgleich im Marta zum Thema informierten.

Die Resolution umfasst mehrere Punkte: Die Kulturlandschaft würde zerstört, erhaltenswerte Naturräume hätten keine Chance weiter zu bestehen, die Klimaschutzziele würden im Bauprozess deutlich negativ beeinflusst. Es gehe auch viel Ackerfläche verloren, auf der heute noch regionale und qualitativ hochwertige Lebensmittel erzeugt werden können.

Die Landwirte fordern stattdessen eine umfassende Untersuchung des Vorhabens unter Beachtung der Ökonomie, Ökologie und sozialer Aspekte. Pünktlichkeit und eine zuverlässige Zugverbindung seien mehr wert, als das 31-Minuten-Ziel des Deutschlandtaktes. Sie plädieren auch dafür, den Boden - das sensible Ökosystem - mehr zu beachten. Der Ausbau würde wesentlich weniger Fläche verbrauchen, als der geplante Neubau.

Jan-Wilhelm Wetehof, ein betroffener Landwirt aus Schwarzenmoor, berichtet: „Unter unserem Hof soll möglicherweise ein Tunnel entlangführen, allerdings sind die Einschnitte durch den Bau gegenwärtig noch unvorhersehbar.“ Ein Nachbarlandwirt bekäme beim Neubau einen Brückenpfeiler mitten auf den Hof gesetzt und viele andere Landwirte würden komplett verschwinden. Andere verlieren Teile ihrer Flächen. Neben den Landwirten würden gerade an Siedlungen auch die Anwohner in Mitleidenschaft gezogen, denn es gäbe einen deutlichen Werteverlust ihrer Immobilien und der Wohnlagen insgesamt.

„Die Planungen der deutschen Bahn gehen an den Wünschen der Bürger und an den Interessen der Region vorbei“, resümiert Kreisverbandsvorsitzender Hermann Dedert.

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Resolution der Landwirtschaft zur geplanten ICE-Strecke Hannover-Bielefeld

Die Landwirte in OWL lehnen die bisherigen Planungen zum Neubau der ICE-Strecke Hannover – Bielefeld ab.

Jede der 12 Trassenvarianten zerstört unwiederbringlich unsere gewachsene und seit Jahrhunderten aufgebaute und gepflegte Kulturlandschaft.

Der ländliche Raum zwischen Hannover und Bielefeld wird zerschnitten und viele lebenswerte Bereiche und erhaltenswerte Naturräume vernichtet.

Eine Neubautrasse führt zu einem riesigen Werteverlust beim Eigentum vieler Bürger.

Der Neubau dieser gigantischen neuen Trasse führt zu hohen CO2-Emissionen, die die Klimaschutzziele in Deutschland für lange Zeit negativ beeinflussen werden.

Die Landwirtschaft verliert Hunderte von Hektar wertvolle Erzeugungsfläche regionaler und qualitativ hochwertiger Lebensmittel.

Der Neubau der Trasse lässt mehrere Höfe für immer verschwinden.

Es besteht eine hohe Gefährdung unseres wichtigsten Lebensmittels Wasser, gerade bei Tunnelbauten.

Dieses Milliardenprojekt gibt keine Antwort auf die relevanten Verkehrsprobleme, gerade in unserer Region.

Die voraussichtlichen Kosten (Steuergelder) stehen in keinem tragbaren Verhältnis zur Zeitersparnis: Wieviel Milliarden pro Minute? (Bei Kosten von 10 Mrd. € wären das pro Minute 322 Mio.€. Bei 15 Mrd. € wären das pro Minute 483 Mio. €).

Wir fordern:

Eine Planung der Zukünftigen Trasse mit der Region und nicht gegen sie.

Eine Berücksichtigung der Variante „Ausbau der Bestandstrecke“.

Eine umfassende Überprüfung des Gesamtprojektes unter Berücksichtigung des ökonomischen, ökologischen und sozialen Nutzens.

Eine Abkehr von den starren Vorgaben des Verkehrsministerium 31 Minuten und 300 km/h.

Eine klare Priorisierung der Planung auf Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit und nicht auf vermeintliche Schnelligkeit.

Eine klare Rückmeldung an das Verkehrsministerium durch die DB, wenn bestimmte Kriterien nicht zu verantworten sind. Dieses scheint ja nach einer Aussage eines Mitarbeiters des Planungsteams in Bezug auf die Umweltbelange der Fall zu sein.

Eine stärkere Berücksichtigung des sensiblen Ökosystems Boden.

Minimierung des Flächenverbrauchs durch eine klare Priorisierung des Ausbaus der Bestandsstrecke.

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