Über Mahnfeuer und Demonstrationen von Lippe bis Berlin
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Was war eigentlich wann und wie brachten sich Landwirte aus Lippe dabei ein?
Vom 08.01. bis einschließlich 15.01. stand bei den Lipper Landwirtinnen und Landwirten alles im Zeichen von Demonstrationen und Aktionen rund um die Überlegungen der Bundesregierung, an verschiedenen Stellen im Agrarsektor zu sparen. „Dabei ist lange nicht mehr nur die Rede von der Agrardieselrückerstattung oder vom grünen Kennzeichen. Eine Vielzahl an Erschwernissen lastet auf dem Berufsstand, dem nun endlich Luft gemacht wird“, erklärt Dieter Hagedorn, Vorsitzender der Lipper Landwirte. Auch nach dem 15. Januar ging es örtlich weiter mit kleinen Aktionen.
Zu der Aktionswoche hatten der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) aufgerufen.
Kundgebung auf dem Kronenplatz und Mahnfeuer
Die Aktionswoche startete am Montag, 08.01. in Detmold auf dem Kronenplatz mit rund 300 Landwirten und einer Kundgebung an die Politik.
Robin Wagener, Abgeordneter der Grünen, stellte sich ihren Protesten in Detmold.
Es folgten an mehreren Wochentagen Mahnfeuer im ganzen Kreis Lippe. Diese wurden jeweils in der Abenddämmerung in sichtbarer Nähe zu Bundesstraßen auf Feldern und an Wegesrändern entfacht und von einzelnen Landwirten mit Traktoren bewacht. Ein stilles aber deutlich erkennbares Zeichen.
Auf den Wochenmärkten
Am Freitag und Samstag vergangener Woche besuchten viele Landwirte die Wochenmärkte in Lippe und kamen so mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch.
„Uns ist es wichtig, die Menschen vor Ort zu erreichen, sie zu informieren und für Fragen offen zu sein. Wir wollen alle mit ins Boot holen und durch Aufklärung Verständnis erwecken“, sagt Hagedorn.
„Auf den Wochenmärkten war viel los und wir haben viele Menschen erreicht. Das war unser Ziel“, berichten jene, die sich mit einem Traktor in die Innenstädte begeben haben.
Berlin
Zum großen Finale der Aktionswoche machten sich über 80 Landwirte aus Lippe schon in den frühen Morgenstunden auf den Weg nach Berlin. Dieses Mal blieb zwar der Trecker zu Hause, aber an Plakaten fehlte es nicht. Ihre Botschaft ist eindeutig: „Wir brauchen endlich Planungssicherheit und die Bereitschaft, Fachkompetenz heranzuziehen, um in der Politik über landwirtschaftliche Themen zu entscheiden.“ Betont der Vorsitzende.
„Zu viel ist zu viel.“ „Ohne Bauern kein Essen.“ „Ist der Bauer ruiniert, wird das Essen importiert.“ Diese und weitere Sprüche waren auf den Plakaten zu lesen. Aus OWL kamen an dem Montag über 7000 Landwirte nach Berlin.
Bei allen Aktionen grenzten sich die Landwirte stets deutlich von allen Formen des rechten Extremismus ab, ganz nach dem Motto: „Landwirtschaft ist bunt, nicht braun!“ Das gelang ihnen auch. Alle Veranstaltungen verliefen friedlich und ohne Zwischenfälle. Stets behielten sie das Ziel vor Augen, die Aufmerksamkeit zu erwecken, die Bevölkerung dabei jedoch so wenig wie möglich einzuschränken.
Wer am Montag nicht nach Berlin fahren konnte, weil er etwa die Tiere versorgen musste, stellte zumindest seinen Trecker in die Hofeinfahrt und machte am Morgen die orange Rundumleuchte an. Auch dieser stille Protest war ein deutliches Signal nach Berlin.
Blinkkonzerte an Ortsschildern
Am Freitag (26.1.) konnten Autofahrer am Morgen auf den Straßen durch Lippe an zahlreichen Ortseingangs- und Ortsausgangsschildern erneut Trecker sehen, die sich an den Seitenstreifen mit eingeschalteter Rundumleuchte und Plakaten platziert haben. Ende kommender Woche soll es im Bundeshaushalt die endgültige Entscheidung geben.
Landwirte in der ganzen Bundesrepublik sprachen in diesen Tagen aus einem Munde und bewiesen einen Zusammenhalt, wie er zuvor noch nicht zu spüren war.
„Wir Landwirte halten zusammen und sind alle betroffen von den Entscheidungen der Politik“. Auch aus anderen Branchen, etwa der Gastronomie oder dem Handwerk, schlossen sich zahlreiche Personen den Demonstrationen an.
Gespannt erwarten sie die Ergebnisse ihrer Anstrengungen Anfang Februar.