Afrikanische Schweinepest: | 11. Juli 2025

Bitte keine Essensreste in der Natur entsorgen!

Bild herunterladen

Schmedt: „Wir brauchen die Mithilfe der Bevölkerung.“

Die Sommerferien stehen vor der Tür und damit die Reisezeit, auch der Lkw-Verkehr rollt. Die Schweinebauern sind beunruhigt: Im Juni und im Juli sind Wildschweine im Kreis Olpe und dann zudem im Kreis Siegen-Wittgenstein Tod aufgefunden worden, gestorben an der Afrikanischen Schweinepest (ASP). „Wir bitten alle um erhöhte Vorsicht, denn der Mensch gilt als eine der größten Übertragungsquelle der ASP“, so der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Minden-Lübbecke Joachim Schmedt. Er appelliert an Reisende, Camper und Ausflügler, keine Lebensmittelreste in der Landschaft zu hinterlassen und außerdem nicht in offenen Mülleimern zu entsorgen. „Wildschweine finden mit ihren guten Nasen diese Leckereien schnell und können sich anstecken“, erläutert Schmedt.

Von Kalabrien nach Olpe

Schmedt berichtet: „Die Lage ist insgesamt alarmierend in Europa.“ Immer wieder wird das ASP-Erreger in zuvor ASP-freie Regionen eingetragen. So hat das Friedrich-Loeffler-Institut beim Ausbruch im Kreis Olpe nachgewiesen, dass das ASP-Virus im Sauerland eine hohe Übereinstimmung mit ASP-Viren aus der süditalienischen Region Kalabrien aufweist. Dort ist die ASP erstmals im Mai 2023 aufgetreten. Wie das Virus genau nach NRW gelangt ist, ist noch ungeklärt.

Außerdem: Die Variante aus NRW unterscheidet sich signifikant sowohl von den bisher bekannten westdeutschen Fällen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg wie auch von den Varianten aus den östlichen Bundesländern in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Rohwurst, Schinken: Besonders nicht erhitzte Schweinefleischprodukte sind ein hohes Risiko

Das ASP-Virus ist für den Menschen ungefährlich, doch Schweine sind hochempfänglich. Schon kleinste Mengen kontaminierten Fleisches reichen, um eine Infektion auszulösen. Insbesondere nicht erhitzte Schweinefleischprodukte wie Rohwurst oder Schinken, stellen ein hohes Risiko dar – vor allem dann, wenn sie von ahnungslosen Reisenden weggeworfen und von Wildschweinen gefressen werden.

Auch Gegenstände und Fahrzeuge, die Kontakt zu infizierten Schweinen oder Wildschweinen hatten, können das Virus verbreiten. „Nicht nur ein weggeworfenes Wurstbrot, sondern auch Schuhe oder Autoreifen können den Erreger weitertragen“, bekräftigt Schmedt. Wer durch betroffene Regionen reist, dort Kontakt zu Wildschweinen hatte oder jagdlich unterwegs war, sollte besonders vorsichtig sein: Kleidung, Fahrzeuge, Jagdausrüstung oder Werkzeuge können das Virus unbemerkt verbreiten.

Das Virus ist sehr widerstandsfähig. Bei 60 Grad wird es erst nach 20 Minuten inaktiv und überlebt viele basische Desinfektionsmittel.

Schmedt: „Jeder kann dazu beitragen, damit sich das Virus nicht verbreitet.“

Die heimischen Schweinehalter tun alles, um ihre Tiere zu schützen, doch sie brauchen die Mithilfe der Bevölkerung. „Jeder kann dazu beitragen, dass sich das Virus nicht weiterverbreitet“, erläutert der Vorsitzende. Die Landwirte rufen daher dazu auf: Bitte bringen Sie keine Schweinefleischprodukte aus dem Ausland mit. Bitte entsorgen Sie keine Essensreste in der Natur. Bitte werfen Sie Speisereste nur in verschlossene Mülleimer auf Rastplätzen und anderswo. Bitte reinigen Sie nach Reisen in ASP-Gebiete Kleidung und Ausrüstung gründlich.

Ebenso appelliert der Vorsitzende an seine Berufskollegen unabhängig von der Anzahl der Schweine und auch Hobbyhaltungen: „Wirksame Biosicherheitsmaßnahmen müssen strengstens umgesetzt und eingehalten werden“, so Schmedt. „Wir alle tragen Verantwortung für die Gesundheit unserer Tiere und die Zukunft unserer heimischen Landwirtschaft.“