Landesverband Wasser- und Bodenverbände | 30. Oktober 2023

Exkursion des Landesverbandes der Wasser und Bodenverbände

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Zwischen Totholz und reicher Fischfauna

Der Landesverband der Wasser- und Bodenverbände Westfalen-Lippe hatte zur Exkursion bei seinem Mitgliedsverband, dem Wasserverband Weserniederung in Petershagen eingeladen.

Mit über 30 Personen wurden verschiedenen Gewässer besichtigt, um dort die Pflege, Renaturierung und ökologische Aufwertung zu erleben.

Anfangs stellten der ehemalige Bürgermeister der Stadt Petershagen und Verbandsvorsteher Dieter Blume, sowie Geschäftsführer Joachim Weike die Besonderheiten ihrer Verbandsarbeit vor und berichteten über vielfältige Aktionen. Sie stellten auch Zielkonflikte in den verschiedenen Bereichen vor, sowie die naturnahe Pflege oder Holzarbeiten. Schnell war klar: die Kompetenz vor Ort ist die größte Ressource.

Strömungslenker als Voraussetzung für neues Leben

Durch eine halbseitige Mahd kann beispielsweise der Lebensraum zahlreicher Insekten und auch Vögel erhalten bleiben. Ihnen wird die Chance gegeben, sich an den leicht veränderten Lebensraum anzupassen. Diese Pflegeform wird am Ufer der Ils angewendet.

Umgestürzte Bäume dienen als Strömungslenker. Vor Ort wird entschieden, ob das Totholz den Wasserabfluss nachteilig beeinflusst, oder die Gewässerstrecke sogar aufwertet. Totholz bewirkt eine Verbesserung der Gewässerstruktur, erhöht die Fließdynamik, ist als Nahrungsquelle und Lebensraum wichtig für die Kleinlebewesen und bietet Fischen vielfältige Verstecke und Rückzugsmöglichkeiten.

Das bleibt nicht lange unentdeckt und schnell siedeln sich Arten an, die zuvor in diesem Gewässerabschnitt nicht vorkamen.

Kleine und große Maßnahmen tragen hier zur aktiven Gewässerentwicklung bei. Die Devise lautet: „Vielfalt zulassen wo es geht, mutig sein und langfristig denken“, betont Joachim Weike, Geschäftsführer des Wasserverbands Weserniederung.

Das Einbringen von Boden sowie Findlingen schaffen mehr Struktur im ansonsten recht geradlinig verlaufenden Flussbett.

Die Gehle wurde um Wurzelstufen und Kiesschüttungen ergänzt und zeigt sich seitdem sehr belebt. Angler sind begeistert vom Fischreichtum. Fluss auf- und abwärts hält sich die Fischfauna stark in Grenzen.

An der Ösper gibt es auf einer Strecke von 2 km derzeit eine Großbaustelle. Ihr Lauf wird verändert, sodass sie auf diesem Abschnitt später rund 400 Meter länger ist als zuvor. Dafür wird ein neues Flussbett geschaffen, gleichzeitig soll sie sich aber auch selbst neue Wege suchen. Die Berechnungen wurden sehr großzügig durchgeführt, sodass die Wahrscheinlichkeit für ein ungewolltes über-die-Ufer-treten gegen Null geht.

Auch in ihrem Verlauf werden Bäume samt Wurzeln mit starken Eichenpfählen eingebracht, die neue Strömungsrichtungen erzeugen.

Sofern sich das Land an derlei Maßnahmen beteiligt, kann dieses das Projekt mit bis zu 80% fördern.

Der ereignisreiche Tag endete auf dem Bauhof des Wasserverbandes. Für die Teilnehmer war die Exkursion sehr lehrreich und zeigte, durch welch kleine Maßnahmen viel für Natur, Flora und Fauna getan werden kann. Ob an Land oder zu Wasser, Umweltschutz ist überall zu Hause.