Getreide hat massiv gelitten

Die Situation auf den Feldern hat sich in der Region dramatisch zugespitzt. Brotgetreide ist schon jetzt nicht mehr zu ernten. Einige Felder mit Totalausfall.
Ruhr-Lippe (WLV). „Die Situation auf den Feldern hat sich in der Region dramatisch zugespitzt“, sagt Hans-Heinrich Wortmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe (Bochum, Dortmund, Hamm, Herne, Kreis Unna). Nachdem die Gerste Anfang Juli bei schönem Wetter geerntet werden konnte, setzte anschließend Dauerregen ein und ließ keine Erntearbeiten zu. Weizen, Triticale, Roggen und Hafer ständen seit gut drei Wochen reif auf den Feldern und hätten aufgrund des Regens bis auf einige Ausnahmen nicht geerntet werden können.
„Das Getreide hat inzwischen massiv gelitten, einige Flächen können wir schon jetzt komplett abschreiben“, sagt Wortmann. „Wir hoffen, dass die Hochdruckwetterlage etwas anhält und nicht immer wieder durch Regenfälle unterbrochen wird,“ so der Landwirt, sonst gebe es noch mehr Totalausfälle.
Brotgetreide sei schon jetzt nicht mehr in der Region zu ernten, sagt Wortmann. Beim Weizen, der wichtigsten Getreideart in der Region und auch beim Roggen habe die Backfähigkeit aller Wahrscheinlichkeit nach so stark gelitten, dass das Getreide nur noch als Futterweizen vermarktet werden könne. „Verbleibt das reife Korn zu lange bei feuchter Witterung auf dem Halm, keimt es dort und es setzen enzymatische Keimungsprozesse ein, was die Backeigenschaften reduziert“, erklärt Wortmann. „Wir hoffen, dass das Getreide nun zumindest noch als Futtergetreide zu nutzen ist“, so der Landwirt.
„Das Wetter kann keiner ändern,“ sagt Wortmann und appelliert: „Aber die Politik darf uns in dieser Situation nicht noch zusätzliche Knüppel zwischen die Beine werfen.“ So sei es überhaupt nicht vertretbar, dass die Landwirte nach den Ernteverlusten dieses Jahres im kommenden Jahr noch auf vier Prozent ihrer Fläche nach aktuellen politischen Vorgaben nichts anbauen dürften. „Das Brotgetreide, dass es in diesem Jahr aus unserer Region nicht geben wird, darf doch nicht auch noch im nächsten Jahr reduziert werden“, sagt Wortmann. Die Politik müsse verstehen, dass Landwirtschaft unter freiem Himmel stattfindet und vom Wetter und der Natur abhängig sei.