„Zu viel ist zu viel - jetzt reicht’s" | 4. Januar 2024

Große Trecker-Sternfahrt zur B1

Landwirtevorsitzender Hans Heinrich Wortmann ruft zur Demo am kommenden Montag auf.
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Bauern planen Aktionswoche gegen die Sparpläne der Bundesregierung: Hunderte von Traktoren auf der B1 erwartet

Ruhr-Lippe (wlv). „Die Schmerzgrenze ist erreicht, das Maß ist voll“, sagt der heimische Landwirtevorsitzende Hans-Heinrich Wortmann und kündigt eine Aktionswoche der Landwirtschaft an. „Das Fass zum Überlaufen brachten kurz vor Weihnachten gleich zwei geplante Vorhaben der Bundesregierung im Zuge der Haushaltskonsultierungen: die Streichung der Agrardieselkonditionen sowie die Rücknahme der Kfz-Steuerbefreiung“, so Wortmann.

Deshalb hat der Deutsche Bauernverband vom 8. - 15. Januar 2024 zu einer Aktionswoche aufgerufen. Der Landwirtschaftliche Kreisverband Ruhr-Lippe (Bochum, Dortmund, Hamm, Herne, Kreis Unna)  beteiligt sich an dieser Aktionswoche mit einer großen Trecker-Demonstration am Montag, dem 8. Januar auf der B1. Im Laufe der Woche erfolgen weitere Informationsveranstaltungen und Politikergespräche. So werden beispielsweise am Mittwoch in Dortmund Landwirte auf dem Platz der Deutschen Einheit informieren und Obst aus Dortmund verteilen. Abschluss dieser Aktionswoche ist dann eine Großdemonstration am 15. Januar in Berlin.

„Wir planen für den kommenden Montag (8. Januar) gemeinsam mit unserem Nachbarkreisverband Soest eine Sternfahrt aus allen Orten der Region zur B1 und dann eine Trecker-Demonstration zwischen Unna und Geseke auf der B1“, sagt Wortmann und erklärt: „n allen Ortsverbänden treffen sich die Landwirtinnen und Landwirte, fahren gemeinsam zum Sammelpunkt, der Geschäftsstelle des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes.  Von dort geht es um 11.00 Uhr weiter zur B1 zur Fahrt zwischen Unna und Geseke.“

 

Notwendig: Wandel der Agrarpolitik hin zu mehr Fachverstand

„Nach unzähligen unpraktikablen Auflagen, Kürzungen und Angriffen auf die Landwirtschaft der letzten Jahre sollen wir Bauern jetzt auch noch die Fehlplanungen im Bundeshaushalt ausbügeln, das ist einfach zuviel “, erklärt Wortmann den Protest. „Wir Bauernfamilien demonstrieren gegen die Streichung der Agrardieselvergütung und der Kfz-Steuerbefreiung land- und forstwirtschaftlicher Fahrzeuge und wir fordern eine praxistauglichere Agrarpolitik. „Wir fordern einen Wandel hin zu einer Politik, die von mehr Fachverstand geleitet ist, die mit ihren Entscheidungen der einheimischen Nahrungsmittelerzeugung eine Perspektive gibt“, mahnt er.

Bauern demonstrieren, sonst kein Gehör in der Politik

Die Bauernfamilien wollen so auf ihre existenzbedrohende Situation hinweisen. Der Vorsitzende bittet die Bevölkerung um Verständnis: Die heimische Landwirtschaft mache in dieser massiven Weise auf ihre Situation aufmerksam, da sie sonst leider kein Gehör in der Politik finde. „Ganz besonders wichtig ist uns die Sympathie unserer Mitbürger und Mitbürgerinnen, wir wollen sie weiterhin erhalten.“ Er gibt deutlich zu verstehen: „Wir wollen demonstrieren und nicht blockieren.“ Die Sicherheit der Menschen im Straßenverkehr habe während der gesamten Demonstration Vorrang.

Landwirte stehen für Toleranz und demokratische Werte

„Alle die uns ehrlich unterstützen, sind herzlich willkommen“, so der Vorsitzende. „Wir distanzieren uns aber ganz deutlich von denen, die unsere Proteste nutzen, um eigene radikale Botschaften zu platzieren. Das sind nicht wir und das sind nicht unsere Botschaften. Landwirte und Landwirtinnen stehen für Toleranz und demokratische Werte.“ Das würden sie sowohl bei der Wahl der Beschilderung als auch bei sonstigen Symbolen, Fahnen etc. berücksichtigen. Wortmann unterstreicht: „Wir können es nicht verhindern, wenn andere sich mit entsprechenden Parolen eventuell einreihen, doch von diesen distanzieren wir uns aber deutlich.“