13. September 2021

Heimische Schweinehalter in tiefer Krise

Ruhr-Lippe (wlv). Alles andere als sauwohl fühlen sich momentan die 223 heimischen Schweinehalter (Kreis Unna: 154, Dortmund: 9, Hamm 57, Herne 3). Extrem niedrige Schweinpreise und ständig steigende Auflagen und Anforderungen führten aktuell zu einer katastrophalen Situation in der Schweinhaltung. „Für uns Schweinebauern wird die Lage immer verzweifelter, wir schreiben schon seit Monaten tiefrote Zahlen. Das gilt für Mäster ebenso wie Sauenhalter", sagt Hans-Heinrich Wortmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe (Kreis Unna, Städte Bochum, Dortmund, Hamm und Herne). Die ersten Ställe ständen bereits leer, sagt er.

Die Schweinepreise würden zurzeit nur eine Richtung kennen: abwärts. Aktuell seien sie bei einem Tief von 1,25 Euro angekommen. „Bei einer Vollkostenkalkulation müssten wir aber mehr als 2 Euro haben, um wirtschaftlich arbeiten zu können", sagt Hans-Heinrich Wortmann und ergänzt: „Bei jedem Schwein, das den Stall verlässt, legen wir also rund 70 Euro drauf. Wir haben große Sorte um die die finanzielle Stabilität vieler unserer Familienbetriebe." Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner lädt aus diesem Grund am Mittwoch zu einem Branchentreffen ein, bei dem. Wege aus der Krise gesucht werden sollen.

Die Schweinehalter seien die großen Verlierer innerhalb der Wertschöpfungskette für Schweinefleisch. Lebensmittelhandel und Schlachtunternehmen würden den Landwirten als schwächstes Glied in der Kette die Preise diktieren. Zudem müssten die Landwirte in Deutschland immer höhere Standards erfüllen, bekämen aber auf der anderen Seite Preise auf Weltmarktniveau, das passe nun mal nicht zusammen, so der Landwirtevorsitzende.

Besonders massiv seien die Landwirte mit Sauenhaltung von der Krise betroffen, so Wortmann. Ihnen würden zudem teure Investitionen für gesetzlich vorgeschriebene Umbauten in den Ställen bevorstehen.

Um einen Weg aus der Krise und damit das Wegbrechen eines ganzen Berufszweiges zu verhindern, seien alle gefragt. So müssten auch Schlachtunternehmen, Verarbeiter, Großverbraucher und der Lebensmitteleinzelhandel die heimische Erzeugung durch entsprechende Einkaufs- und Preispolitik stabilisieren und stärken. Eine stärkere Fokussierung auf heimische Erzeugung, wäre ein wichtiger Ansatz, so Wortmann. Die Politik sei zudem Landwirten und Verbrauchern eine Antwort schuldig, wenn es um den Schutz vor Einfuhren mit geringeren Standards gehe.

„Wir Landwirte kennen den Markt mit seinen Höhen und Tiefen seit Jahrzehnten. Aber so eine Situation haben wir noch nicht gehabt", sagt Hans-Heinrich Wortmann.

 

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