Herbstliche Ernte | 13. September 2024

Kartoffeln, Zuckerrüben, Mais und Gemüse werden nun geerntet

Die Kartoffelernte ist in vollem Gange.
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Nachdem die Getreideernte im Sommer eingebracht wurde, werden nun die Früchte des Herbstes geerntet.

Ruhr-Lippe (wlv). Die herbstliche Ernte ist in der Region Ruhr-Lippe (Bochum, Dortmund, Hamm, Herne, Kreis Unna) in vollem Gange. Nachdem die Getreideernte im Sommer eingebracht wurde, werden nun die Früchte des Herbstes geerntet. Das Roden der Kartoffeln und Zuckerrüben hat in der Region begonnen, verschiedene Gemüse- und Obstarten werden nun ebenfalls geerntet und die Maisernte steht in den Startlöchern, informiert der Landwirtschaftliche Kreisverband Ruhr-Lippe.

 

Kartoffeln für Einlagerung und Verarbeitung

Die Kartoffelernte ist in vollem Gange. „Geerntet werden die Kartoffeln zwar schon seit Ende Juni, das waren aber die Frühkartoffeln und die mittelfrühen Sorten, die aufgrund geringerer Schalenfestigkeit und damit kurzer Haltbarkeit nur für den aktuellen Bedarf gerodet wurden“, sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe Thomas Döring. Ab September würde nun die große Menge der Kartoffeln und zwar die späten Kartoffelsorten für die Einlagerung und die Verarbeitung geerntet. Das mache den überwiegenden Teil der Fläche aus. „Den Kartoffeln machte im Frühjahr das Wetter zu schaffen“, so Döring. Die feuchte Witterung habe die Kraut- und Knollenfäule extrem begünstigt. „Wir sind froh, dass es Mittel gibt, um den Pilz, der die Kraut- und Knollenfäule verursacht, zu bekämpfen, sonst würden wir in diesem Jahr kaum eine gesunde Kartoffel ernten“, sagt der Landwirtevorsitzende.

 

Zuckerrübenernte beginnt

Die Zuckerrübenernte beginnt jetzt. „Hier stehen wir ganz am Anfang, so dass wir noch nicht viel zu den Ergebnissen sagen können“, sagt Thomas Döring. Die Proberodungen und die Ergebnisse der ersten geernteten Flächen hätten mengenmäßig gute Erträge bei etwas unterdurchschnittlichen Zuckergehalten ergeben. Der Zuckergehalt sei zwar besser als nach dem Regensommer 2023, läge aber unter dem fünfjährigen Durchschnitt. So wünschen sich die Bauern einen sonnigen Herbst, damit die Rüben reichlich Photosynthese betreiben und somit Zucker erzeugen können. Dauern wird die Rübenernte noch bis Ende November, der Transport zur Zuckerfabrik bis in den Februar hinein.

 

Maisernte steht bevor

Die Maisernte stehe in der Region in den Starlöchern, sagt Döring, die allerersten Flächen würden jetzt schon geerntet, das sei aber noch nicht viel. Mais sehe man in diesem Jahr mehr als in den Jahren zuvor, so Döring. Das liege daran, dass es aufgrund des extrem nassen Herbstes 2023 auf so mancher Fläche nicht möglich gewesen sei, Wintergetreide auszusäen. „Dann blieb uns häufig nichts anderes übrig, als im Frühjahr auf diesen Flächen Mais anzubauen“, so Döring.

 

Viele Gemüse- und Obstarten werden im Herbst geerntet

Auch beim Obst und Gemüse läuft die herbstliche Ernte von Möhren, Zwiebeln, Kürbissen oder verschiedenen Kohlarten sowie von Äpfeln, Pflaumen oder Birnen.

 

Schönes Herbstwetter auf der Wunschliste

Für die herbstliche Ernte und die anschließende Aussaat des Wintergetreides erhoffen sich die heimischen Landwirtinnen und Landwirte trockenes Wetter. „Zwischendurch mal ein Regenschauer ist nicht so schlimm,“ sagt Thomas Döring, „ein Herbst mit Dauerregen wie im letzten Jahr wäre schon ein riesen Problem .“

 

 

Schon gewusst?

 

Was ist die Kraut- und Knollenfäule? 

Die Kraut- und Knollenfäule ist eine gefürchtete Pilzerkrankung der Kartoffel. Der Pilz, der diese Krankheit verursacht, heißt „Phytophthora infestans“. Befällt er die Pflanze, bilden sich gelbe Flecken auf den Blättern, die später braun werden. Innerhalb kürzester Zeit breitet sich die Krankheit aus und die ganze Pflanze sieht wie vertrocknet aus. Aber nicht nur die Blätter, auch die Stängel und Knollen werden vom Pilz befallen. Besonders in feuchten Jahren verursacht der Pilz Schäden an den Kartoffelpflanzen.  Damit die Pflanzen nicht zu starken Schaden nehmen, wird der Pilz mit speziellen Pflanzenschutzmitteln bekämpft. Früher, als es diese Möglichkeit noch nicht gab, zerstörte die Krankheit ganze Ernten und führte zu großen Hungersnöten. Ein bekanntes Beispiel ist die „Große Hungersnot“ in Irland Mitte des 19. Jahrhunderts oder der sogenannte Steckrübenwinter in Deutschland im Winter 1916/17.

 

Wie viele Rüben benötigt man für ein Paket Zucker?

Für die Herstellung von einem Kilogramm Zucker, also einem Paket, braucht man je nach Größe und Zuckergehalt der Rüben etwa acht bis zehn Rüben. Diese Rüben wachsen auf circa einem Quadratmeter Ackerfläche.

 

Wann wird welcher Mais geerntet?

Mais wird je nach Verwendungszweck zu unterschiedlichen Zeiten geerntet. Als erstes wird der als Rinderfutter dienende oder in Biogasanlagen eingesetzte Silomais eingebracht. Hierbei werden die ganzen Pflanzen gehäckselt und luftdicht verschlossen. Durch die entstehende Milchsäuregärung wird das Futter - nach dem Prinzip der Sauerkrautherstellung - für den Winter konserviert. Etwas später wird das sogenannte Corn-Cob-Mix (CCM) - zu deutsch Korn-Spindel-Gemisch - geerntet. Hierbei wird nur der energiereichere Kolben genutzt. Ebenfalls zerkleinert und einsiliert wandert es in den Schweinemagen. Reift der Mais noch weiter ab, werden nur noch die Körner verwendet.