Spätes Frühjahr lockt Bauern auf die Felder
Landwirte freuen sich über Hoch und bitten um Verständnis
Ruhr-Lippe (wlv). Wer über Land fährt, wird auf den Feldern und Straßen jetzt überall Traktoren antreffen. Entgegen dem alten Volkslied „Im Märzen der Bauer...“ ist es in diesem Jahr der April, der die Bauern auf die Felder lockt, so eine Mitteilung des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe (Kreis Unna, Städte Bochum, Dortmund, Hamm und Herne). „Im März war es einfach zu nass,“ sagt der Landwirt und Landwirtevorsitzende Hans-Heinrich Wortmann. In der heimischen Region sei für die Jahreszeit ungewöhnlich viel Regen gefallen, wodurch Feldarbeiten kaum möglich gewesen seien.
Für Nordrhein-Westfalen ermittelte der Deutsche Wetterdienst im März 112 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, das sind rund 70 Prozent mehr als im landjährigen Mittel mit 71 Litern pro Quadratmeterfallen. „Die wassergesättigten Felder waren größtenteils nicht befahrbar“, sagt Wortmann. So seien die Frühjahrsarbeiten mehrere Wochen im zeitlichen Verzug und umso mehr würden sich die heimischen Landwirtinnen und Landwirte sich über das aktuelle Hoch freuen.
Kartoffeln, Rüben, Ackerbohnen, Sommergetreide und verschiedene Gemüsearten müssten unbedingt in den Boden, so der Landwirt. Düngung, Pflanzenschutz und Bodenbearbeitung ständen ebenfalls an. „Dort, wo die Böden nun befahrbar sind, geht es mit Hochdruck los,“ sagt Wortmann und bittet um Verständnis: „Auch abends und an Wochenenden werden wir auf den Feldern aktiv sein müssen, um die Zeit ein wenig aufzuholen“. Der Landwirt bittet ebenfalls um Vorsicht auf den Straßen: „Unsere Fahrzeuge sind groß und deutlich langsamer als die meisten anderen Verkehrsteilnehmer. Wenn das von Autofahrern unterschätzt wird, kann es gefährlich werden“, sagt er. Auch könne es kurzfristig zu Verschmutzungen auf den Fahrbahnen kommen. Bei feuchtem Boden sei der Erdanhang an den Reifen deutlich höher, der dann bei der Weiterfahrt die Straßen verschmutzen könne. „Wir reinigen die Fahrbahnen zwar möglichst zügig, aber kurzfristig können wir Verschmutzungen nicht ganz vermeiden“, so Hans-Heinrich Wortmann.