Erntekrone an Landrat überreicht | 1. Oktober 2025

"Landwirtschaft braucht Transformation, keine Revolution"

Zur Übergabe der Erntekrone war Landrat Dr. Olaf Gericke (linke Bildseite, vordere Reihe) gemeinsam mit Ordnungsdezernentin Petra Schreier, Martin Terwey (Amtsleiter Planung und Naturschutz), Dr. Hubert Hemmis (Amtsleiter Veterinär- und Lebensmittelüberwachung) und André Hackelbusch (Amt für Umweltschutz und Straßenbau) gekommen. Auf dem Hof Wonnemann in Ostbevern bereiteten ihm die Landwirte und Landfrauen gemeinsam mit dem Vorstand des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes und Fabian Menkhaus (Geschäftsführer Landwirtschaftskammer NRW, Kreisstelle Warendorf) den entsprechenden Empfang.

Mit den Ernteergebnissen recht zufrieden

Rund zwei Duzend Landwirte und Landfrauen hatten sich am Dienstagmorgen auf Hof Wonnemann in Ostbevern eingefunden, um Landrat Dr. Olaf Gericke bei einem gebührenden Empfang eine prächtige Erntekrone zu überreichen. Dieser war gerne und gleich mit mehreren Amtsleitern der Kreisverwaltung auf den Hof in Ostbevern gekommen: „Wir schätzen diese Zusammenkunft sehr. Sie zeugt vom guten Miteinander zwischen Landwirtschaft und Kreisverwaltung“, so der Landrat.

"Wertschätzendes Miteinander"

„Wir sind mit der Ernte recht zufrieden. Die Mengen sind gut, die Qualitäten könnten besser sein, die Produktionskosten recht hoch“, bilanzierte Andreas Westermann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Ende 2024 waren die Aussaatbedingungen schwierig und die erste Hälfte dieses Jahres sehr trocken. Aber zum Glück blieben starke Hitze oder die extremen Niederschlagsmengen des vergangenen Jahres aus. Und so ist der Berufsstand mit der Ernte von Getreide und Raps recht zufrieden. Auch bei Sonderkulturen wie Erdbeeren und Spargel auf sandigen Böden. Allerdings schrumpft deren Anbaufläche, weil gestiegene Lohnkosten und sinkende Mitarbeiterzahlen das Ernten großer Flächen erschweren.

"Ertrag gut, Qualitäten könnten besser sein" 

Beim Getreide sind die Erträge gut, aber die Qualitäten reichen oft nur für die Futtertröge. Das drückt den Preis, der zusätzlich von hohen Erntemengen geschwächt wird. Mit Blick auf die Qualität der Ackerfrüchte richtete der Kreisvorsitzende einen dringenden Appell an die Politik: „Um hochwertiges Getreide zu erzeugen, müssen die Pflanzen gut mit Nährstoffen versorgt sein. Hier sollten wir betriebsindividuell arbeiten und nicht mit Pauschal-Verboten ganze Regionen in Haft nehmen." Den Herausforderungen des Klimawandels sehen sich die Landwirte gewachsen. Aber dafür müssten auch neue Züchtungsmethoden angewendet und Zulassungen vorangetrieben werden.

 Preise auskömmlich - trotzdem nur verhaltene Investitionsbereitschaft

Die Preise für Milch und Fleisch sind recht auskömmlich. Nach mehreren schweren Jahren wäre jetzt Gelegenheit, in neue Ställe zu investieren. „Aber es fehlen Impulse. Wir brauchen Beschleunigung bei den Genehmigungsverfahren für Umbauten. Hier sind auch Land und Bund gefordert“, so der Kreisvorsitzende Westermann. Zugleich mahnte er die hohe Lebensmittelverschwendung an: „11 Mio. Tonnen werden jährlich in privaten Haushalten weggeschmissen. Das darf nicht sein.“ 
Das Erntedankfest sei eine gute Gelegenheit, Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft miteinander ins Gespräch zu bringen und mit Freude überreichte er die prächtige Erntekrone, die in diesem Jahr vom Landwirtschaftlichen Ortsverband Westbevern-Brock gebunden worden war. 

 Landrat: "Auch nachfolgende Generationen müssen von ihren Höfen leben können"

Landrat Dr. Olaf Gericke blickt in seiner Danksagung auf die Wahlergebnisse der vergangenen Monate: „Die Wählerinnen und Wähler haben ganz deutlich ihren Wunsch nach Mäßigung gezeigt. Beispiel Klimawandel: Hier ist heiß diskutiert und viel überreizt worden. Dabei hat der Klimawandel nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische und soziale Dimensionen, die völlig unterschätzt worden sind. Und genauso müssen wir auch auf die Entwicklungen in der Landwirtschaft blicken: So schön neue Tierhaltungsformen auch sind. Die Frage ist: Wer kann das bezahlen? Die Entwicklung darf keine Revolution, sondern muss eine Transformation sein.“ Auch die nächsten Generationen müssten noch von den Höfen leben können. „Will man Strukturen verändern, geht das nur mit den Menschen, nicht gegen sie“, so der Landrat. Er hoffe, dass der Gesetz- und Verordnungsgeber das erkenne. In Warendorf suche die Kreisverwaltung stets den Ausgleich aller Interessengruppen.

 

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