24. Januar 2018

"Stalleinbrüche darf der Rechtsstaat nicht zulassen!"

Infrastrukturmaßnahmen beschäftigen die Landwirte im Kreisgebiet. Das wurde im Gespräch der Verbandsvertreter mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker deutlich: „Straßenbauprojekte oder neue Stromtrassen treffen die landwirtschaftlichen Betriebe dauerhaft.  Wenn in die Flächen unserer Mitglieder eingegriffen wird, müssen diese Eingriffe monetär bewertet und langfristig ausgeglichen werden,“ so Verbandsvorsitzender Hermann-Josef Schulze-Zumloh, der eine entschädigende Einmalzahlung für seine Kollegen ablehnt.

Stromtrassen nicht mit Einmalzahlungen entschädigen

Weil unterirdische Stromtrassen dauerhaft auf die darüber liegenden Flächen wirken, müssten auch Entschädigungsleistungen dauerhaft erfolgen. Hier versprach Reinhold Sendker, die Erwartungshaltung und den Anspruch auf dauerhafte Entschädigungsleistungen zu thematisieren.

ASP: "Wir müssen Nachtsichtgeräte einsetzen dürfen"

Große Sorgen bereitet den Landwirten die Afrikanische Schweinepest, deren Ausbruch unbedingt verhindert werden müsse. Die Bejagung der Wildschweinpopulation als wichtiges Instrument müsse dabei mit allen zur Verfügung stehenden technischen Mitteln erfolgen. „Wir müssen dazu auch Nachtsichtgeräte einsetzen dürfen“, betonte Hermann-Josef Schulze-Zumloh. Darüber hinaus sei ein Krisenstab auf Bundesebene unverzichtbar, der bei Ausbruch der ASP auch mit Blick auf die Märkte umgehend reagieren könne.

In Sachen Tierhaltung, die in der Vergangenheit immer wieder öffentlich diskutiert worden war, betonte Schulze-Zumloh: „Als Landwirte sind wir zu 100 Prozent für unsere Tiere verantwortlich. Wir haben schon viel umgesetzt. Wo weitere Verbesserungen nötig sind, werden wir handeln“. Was aber nicht akzeptiert werden könne, seien die Stalleinbrüche. „Dass in unseren Ställen heimlich Bilder und Filme gemacht werden, können wir nicht dulden. Dass dieses Bildmaterial aufbewahrt wird als Skandalmaterial für einen späteren Zeitpunkt, geht gar nicht“, so der Kreisverbandsvorsitzende und fordert: „Das darf unser Rechtsstaat nicht zulassen“.

"Brauchen bundesweites Monitoring zum Insektensterben"

Mit Blick auf die Biodiversität und die Entwicklung der Insektenpopulation verwies Schulze-Zumloh auf die Flächenbewirtschaftung in Deutschland: 50 Prozent der Fläche werde bundesweit von Landwirten bewirtschaftet. „Was ist mit der anderen Hälfte?“, gab der Landwirt zu bedenken: Insektenschutz könne nicht auf Kreisebene gelöst werden. Dafür sei ein bundesweites Monitoring erforderlich. „Im Kreis Warendorf haben wir erste Erfolge erzielt, weil wir mit der Biologischen Station zusammen arbeiten. Wir sind bereit, neue Wege zu beschreiten“, so Geschäftsführer Dr. Quas und zeigte sich überzeugt: Eine Zusammenarbeit, wie wir sie mit der Biologischen Station praktizieren, ist nicht selbstverständlich“.