Erntekrone: „Wertvolle Güter nicht als selbstverständlich betrachten“
Warendorf <wlv> Eine prächtige Erntekrone, gebunden aus Weizenähren und Haferrispen, überreichte die Landwirtschaft an Landrat Dr. Olaf Gericke auf dem Hof Schulze Frölich in Liesborn. Der landwirtschaftliche Ortsverband Wadersloh hatte sie gemeinsam mit Landfrauen und Landjugend gebunden. „Es war uns eine Ehre“, so Ortsverbandsvorsitzender Franz Lütke Holling-Henkelmann.
Andreas Westermann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, dankte dem Ortsverband Wadersloh für das Binden der schmuckvollen Erntekrone. In seinem Bericht zur allgemeinen Situation der Landwirtschaft verwies er auf die aktuell schwierige energetische Situation insbesondere in den Tierställen: Dort müssten auch im Winter Heizungen betrieben werden. Insgesamt sei die Situation in der Landwirtschaft heute eine ganz andere als noch von wenigen Jahren. Dazu habe auch der fortschreitende Klimawandel wesentlich beigetragen, der längst in unseren Breitengraden angekommen sei und Auswirkungen auf das Anbaumanagement und auch auf die Auswahl der Anbaupflanzen habe.
Landrat Dr. Olaf Gericke, der gemeinsam mit Kreisveterinär Dr. Andreas Witte in den Südkreis gekommen war, bedankte sich herzlich für die Erntekrone und auch für die gute Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, die im Kreis Warendorf seit jeher einen wichtigen Stellenwert habe: „Die Lebensmittel, die in den Regalen des Einzelhandels liegen und uns täglich wie selbstverständlich zur Verfügung stehen, müssen aufwendig produziert werden. Unsere heimischen Landwirte produzieren hochwertige Lebensmittel und dafür sind wir dankbar“, so Dr. Gericke. Der Blick in die Ukraine und die Folgen des Krieges würden derzeit deutlich zeigen, wie wertvoll scheinbar selbstverständliche Güter seien.
Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, zeigte sich zufrieden mit der Ernte: Die Getreideernte sei besser ausgefallen, als zunächst erwartet. Insbesondere die Gerste habe sich gut entwickelt, weil sie in der Kornbildungsphase genug Wasser bekommen habe. Für Mais und Kartoffeln haben die Niederschläge im Sommer gefehlt. Hier sei das erhoffte Ernteergebnis nicht erreicht worden. Insgesamt sei die Versorgungslage allerdings gut. „Wenn wir eine gute Ernte haben, haben wir die Verpflichtung, einen Teil der Ernte an ärmere Länder abzugeben und die Menschen dort zu versorgen“, so der Kammerpräsident und betonte, dass die Landwirtschaft auch für andere Aufgaben zur Verfügung stünde, etwa zur Energiegewinnung oder für vielfältigste ökologische Leistungen.