Biogas | 17. Mai 2024

Biogas kann wichtige Stütze der Energiewende sein

Kreisverbandsvorsitzender Antonius Tillmann (vorne Bildmitte), Stellvertreter Johannes Claes (1. von rechts) sowie Biogasbetreiber im Kreis Höxter im Gespräch mit Bundestagsabgeordneten (MDB) Christian Haase (2. von rechts). Biogasanlagen können Strom erzeugen, wenn er gebraucht wird, auch nachts, an windstillen Tagen oder bei hoher Nachfrage. Tillmann ist überzeugt: „Biogas ist elementar für das Gelingen der Energiewende.“ Hierzu brauchen die Betreiber aber verlässliche Rahmenbedingungen und weniger überbordende Auflagen. (Bildautor: WLV)
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Tillmann: „Warum werden nachhaltige Konzepte kaputt gemacht?“ Landwirte im Gespräch mit Christian Haase

Biogas kann eine wichtige Stütze der Energiewende sein - dies ist das Fazit eines Treffens des Bundestagsabgeordneten (MDB) Christian Haase mit dem Kreisverbandsvorsitzenden Antonius Tillmann, seinem Stellvertreter Johannes Claes, den Landwirten Josef Rochell und Sohn Moritz sowie weiteren Betreibern von Biogasanlagen im Kreis Höxter. Sie trafen sich an der Biogasanlage der Familie Rochell in Brakel-Gehrden. Biogas kann als eine verlässliche, außerdem speicher- und steuerbare Energieform eine wichtige Rolle spielen, auch als Ausgleich für schwankende erneuerbare Energien, also für Wind- und Sonnenenergie. Biogas kann zur Entlastung von Stromnetzen beitragen. Doch ist dieses politisch gewollt?

Von Nöten: Verlässliche Rahmenbedingungen

„Biogasanlagen können Strom erzeugen, wenn er gebraucht wird - auch nachts, an windstillen Tagen oder bei hoher Nachfrage“, erläutert der Vorsitzende und ist überzeugt: Biogas sei elementar für das Gelingen der Energiewende. „Hierzu brauchen die Betreiber allerdings verlässliche Rahmenbedingungen, neue Anreize für die Flexibilisierung im Bestand und weniger kostenintensive und überbordende Auflagen“, stellt Tillmann beim Treffen heraus.

Wichtige Funktion als flexible erneuerbare Energiequelle

Der Landwirtevorsitzende berichtet, dass die vorhandenen rund 10.000 Biogasanlagen in Deutschland die notwendige Regelenergie bereitstellen können. Das heißt also die Energie, die ein Netzbetreiber benötigt, um unvorhergesehene Leistungsschwankungen in seinem Stromnetz auszugleichen. Dazu müssten die Anlagen allerdings flexibilisiert werden. Beispielsweise müssten weitere Biogasspeicher-Möglichkeiten gebaut werden, auch zusätzliche Motoren wären erforderlich. Johannes Claes, stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender, ergänzt: „Eine günstigere Form der Regelenergie gibt es kaum, und das dezentral in ganz Deutschland verteilt.“

Ein weiterer Vorteil: Biogasanlagen dienen nachhaltiger Wärmenutzung. Die Anlagen sind in der Regel mit Wärmekonzepten verbunden - liefern also Wärme an Wohnhäuser oder öffentliche Gebäude, wie auch im Fall der Biogasanlage in Gehrden. Das Schloss /Hotel Gehrden wird mit Wärme der Biogasanlage geheizt.

Biogas liefert Strom zur Spitzenlast

„Biogas ist die einzig erneuerbare Energie, die wir zu- und abschalten können und dazu auch Wärme liefert“, untermauert Tillmann und kritisiert. „Statt solch sinnvoller Bioenergie will aber Minister Robert Habeck neue Großkraftwerke bauen und mit Flüssiggas aus Übersee betreiben.“

Landwirte von irrsinniger Bürokratie erdrückt

Josef und Moritz Rochell erläutern im Gespräch mit Christian Haase die unsäglichen Dokumentationspflichten. „Ständig neue Vorschriften ohne Sinn machen uns Betreibern das Leben enorm schwer“, so Josef Rochell. Es sei, als ob die Ampelregierung mit Gewalt die Biogasanlagen kaputt machen wolle, schildern die beiden Landwirte. Auch Tillmann und Claes haben hierfür keinerlei kein Verständnis. Dem Minister für Wirtschaft und Klimaschutz Habeck gehe es hier wohl nicht um Sachverstand und sinnvollen Einsatz von Steuergeldern, „sondern um pure Ideologie“, bringt es Tillmann auf dem Punkt.

Biogasanlagen ermöglichen Kaskadennutzung

Der Vorsitzende weist weiter darauf hin: „Biogasanlagen brauchen keine Maispflanze mehr als Rohstoff.“ Mist, Gülle, Grünschnitt, nicht verwertbares Getreide wie beispielsweise das verregnete Getreide aus dem nassen Sommer 2023 - alles würde in Biogasanlagen verwertet. Biogasanlagen ermöglichten eine Kaskadennutzung. Rohstoffe und daraus hergestellte Erzeugnisse werden in zeitlich aufeinanderfolgenden Schritten so lange, so häufig und so effizient wie möglich, stofflich genutzt und erst am Ende des Produktlebenszyklus energetisch verwertet.

Biogasanlagen: Wirtschaftskraft im ländlichen Raum

„Warum werden solche nachhaltigen Konzepte kaputt gemacht, fragt sich der Vorsitzende. Christian Haase verspricht, sich für diese sinnvolle und vor allem günstige Regelenergie einzusetzen. Darüber hinaus verweist er auf die Wirtschaftskraft dieser Anlagen, die dem ländlichen Raum zu Gute kommen. Alle Beteiligten sind sich einig, dass man im Gespräch bleibe und weitere Treffen folgen würden.