Vogelgrippe: Mit Impfen zum Erfolg? Beringmeier: „Wir brauchen Lösungen."
„Dass die Vogelgrippe wieder da ist, ist für uns wenig überraschend", sagt Hubertus Behringmeier, Bauernpräsident und Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Paderborn. Gerade im Winter sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Erreger wieder auftauche. Nach der massiven Ausbruchsserie im Frühjahr kam es vereinzelt auch im Sommer zu Fällen. Die letzten sporadischen Ausbrüche bei Geflügel in Deutschland wurden im Juni 2021 und in Europa Anfang September 2021 festgestellt, es gab Nachweise bei Wildvögeln über den ganzen Sommer hinweg in Nordeuropa. „Das zeigt, dass im Gegensatz zu vergangenen Jahren das Auftreten der Vogelgrippe nicht vollständig zum Erliegen gekommen ist", sagt Beringmeier. Auch das Friedrich-Löffler-Institut habe mit einem erneuten Auftreten des HPAIV H5 in den Herbst- und Wintermonaten gerechnet.
Für Menschen ungefährlich, für Geflügel großes Problem
Wildvögel werden als Reservoir des Virus betrachtet und sind häufig Virusträger. Der Druck durch die Wildvögel sei größer geworden, da beispielsweise die Zugvögel früher zum Winter in wärmere Gebiete gezogen seien. Beringmeier: „Wegen des Klimawandels überwintern immer häufiger die Vögel bei uns in der Region und erhöhen damit das Krankheitsrisiko für unser Hobby- und Nutzgeflügel."
Wir brauchen Lösungen: EU-weite Impfung wirksamer Schutz
Eine Bekämpfung der Vogelgrippe ist aktuell schwierig. „Eine Impfung gegen das Virus ist in Europa und damit auch in Deutschland derzeit nicht erlaubt", berichtet Beringmeier. Da ein dauerhafter und umfassender Schutz fehlt, bleibt den Haltern nur, ihre Tiere sorgfältigst vor den Wildvögeln abzuschirmen. Als eine Lösung sieht Beringmeier das Impfen an. „Eine EU-weite Impfung mit einem Markerimpfstoff gegen den Erreger der Geflügelpest wäre ein wirksamer Schutz", sagt auch Dr. Herbert Quakernack, Geflügelreferent des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV). „Wie auch die Coronapandemie beim Menschen zeigt, hilft die Impfung, Krankheitsausbrüche zu vermeiden beziehungsweise -verläufe abzumildern." Die Vorbeuge sei das Entscheidende! „Wenn wir auch weiterhin die heimische Geflügelhaltung und damit regionale Lebensmittel erhalten wollen, brauchen wir einen wirksamen Schutz vor der Vogelgrippe", sagt der Bauernpräsident.
Vier Bereiche der Geflügelhaltung
Einzigartig in Deutschland ist in den Kreisen Paderborn und Gütersloh die Zucht bestimmter Freilandrassen mit Hühnern verschiedener Farben, das sogenannte bunte Geflügel. Sie werden aus Ostwestfalen-Lippe an Hobbyhalter in ganz Deutschland verkauft. Zwei weitere Bereiche sind die Haltung und Mast der Hähnchen und Puten. Das vierte Standbein sind die Legehennen, die immer häufiger in Mobilställen gehalten werden.
„Wir alle wollen doch diese Vielfalt des Geflügels behalten und erfreuen uns beispielsweise an den Hühnermobilen, welche in den letzten Jahren stark zugenommen haben", ergänzt Dr. Quakernack. Mit einem geeigneten Impfkonzept könne der Kampf gegen die Geflügelpest leichter gelingen.
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