12. Dezember 2019

Landwirte wehren sich gegen Verunglimpfung durch Stern-TV

Die am gestrigen Abend im RTL-Fernsehbeitrag von Stern TV gezeigten Filmaufnahmen eines Ferkelerzeugerbetriebes im Kreis Warendorf verfolgen das Ziel, die Tierhaltung in Deutschland zu verunglimpfen. Wie das Kreisveterinäramt Warendorf allerdings bereits vor einigen Tagen mitgeteilt hat, seien bei einer vor Ort-Kontrolle hygienische Zustände nicht zu beanstanden gewesen, auch die Entsorgung der toten Tiere erfolge regelmäßig. Darüber hinaus habe sich ein zu hoher Medikamenteneinsatz, wie von den Stalleinbrechern behauptet, nicht nachweisen lassen.

„Niemand muss in unsere Betriebe einbrechen. Wir öffnen jedem die Tür, der unseren Stall besichtigen möchte“, so der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Warendorf, Hermann-Josef Schulze-Zumloh. Im Übrigen sollte bei vermeintlichen Verstößen immer zuerst eine Anzeige bei den Veterinärbehörden gemacht werden. Den sogenannten Tierrettern ginge es aber offensichtlich darum, die gesamte Tierhaltung in Misskredit zu bringen und sie letztlich abschaffen zu wollen, so Schulze-Zumloh. Einige Aufnahmen zeigten die Tötung von nicht überlebensfähigen Ferkeln nach der Geburt, die eindeutig nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Hier müsse der Betrieb dringend Abhilfe schaffen, so der Vorsitzende des Kreisverbandes.

„Auch wenn die gezeigten Bilder – zusammengeschnitten aus 2000 Stunden Videomaterial -, von einigen Ausnahmen abgesehen, den aktuellen Standard der Sauenhaltung widerspiegeln, spricht sich der WLV schon seit geraumer Zeit für Veränderungen in der Ferkelerzeugung aus“, so Schulze-Zumloh. Der WLV unterstützt die Einführung der Gruppenhaltung für Sauen im Deckzentrum und den Einbau von sogenannten Bewegungsbuchten im Abferkelbereich. Letztere sollen den Sauen nach der Geburt ein ungehindertes Umdrehen ermöglichen und die im Filmbeitrag gezeigten Kastenstände ersetzen. „Ginge es nach unseren Vorstellungen, wäre die entsprechende Verordnung bereits umgesetzt“, so Schulze-Zumloh. Nun trete sie voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres in Kraft.

Gleichwohl müssen wir anerkennen, dass die immer wiederkehrende Diskussion über tatsächliche oder vermeintliche Missstände in unseren Schweineställen den Eindruck verstärken, dass unsere derzeitige Form der Tierhaltung sehr häufig nicht auf Akzeptanz bei der Bevölkerung stößt. Auch immer mehr Landwirte wollten die Schweinehaltung so gestalten, dass sie von der Gesellschaft geschätzt wird. Um aus diesem Dilemma herauszukommen, fordert der Kreisverbandsvorsitzende einen Gesellschaftsvertrag zur Zukunft der Nutztierhaltung, der mehr Tierwohl bietet und den Bauern eine wirtschaftliche Perspektive eröffnet. „Neue Stallbaukonzepte müssen erprobt und die Wirtschaftlichkeit der Tierhaltung gegeben sein. Dann sind wir Landwirte dazu bereit, diesen Weg zu gehen“, so Schulze-Zumloh.

Das Foto zeigt den Kreisverbandsvorsitzenden Hermann-Josef Schulze-Zumloh und Geschäftsführer Dr. Matthias Quas im Gespräch mit WDR-Redakteurin Antje Kley zu den Stalleinbrüchen in Drensteinfurt.