Steuer- und Finanztipps für Landwirte - Liquidität geht vor Rentabilität!

„Handeln in schwierigen Zeiten“ ist für viele Landwirte derzeit das Topthema. Bei der gleichnamigen Veranstaltung des Kreisverbandes Warendorf platzte der Saal in Sendenhorst aus allen Nähten. Zu Recht. Denn die Referenten hatten viel zu sagen.
Energiekrise, Preissprünge für Dünger und Pflanzenschutzmittel oder die Talfahrt der Ferkelerlöse - viele Faktoren sorgen dafür, dass Bilanzen nicht mehr so gut aussehen. Aber was tun? Norbert Lewe von der BSB-Steuerberatungsgesellschaft mbH Warendorf, Georg Feldmann von der BSB Beckum und Rudolf Schüller von der Westfälisch-Lippischen Versicherungs- und Unternehmensberatungs GmbH (WVU) informierten sehr detailliert zu kleinen und großen Stellschrauben und warnten vor Fallstricken.
Eine genaue Übersicht über die betrieblichen Zahlen und Daten ist Dreh- und Angelpunkt: So müssen Verbindlichkeiten mit Fristigkeiten genauso akribisch aufgelistet werden wie Inventarverzeichnisse oder eine Übersicht über Mittelherkunft und Mittelverwendung.
"Verhältnis gebundenes Vermögen und verfügbares Kapital muss stimmen!"
„Das Verhältnis von langfristige gebundenem Vermögen zu langfristig zur Verfügung stehendem Kapital ist wichtig; ebenso das Verhältnis von Verbindlichkeiten zu abschreibbaren Wirtschaftsgütern“, erläuterte Georg Feldmann und gab Beispiele, Verbindlichkeiten durch Abschreibungen zu tilgen. Er empfahl zudem, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen und Gewinne zu verschieben, etwa durch die Bildung oder Auflösung von Investitionsabzugsbeträgen. Auch bei der Bewertung von Feldinventar oder bei der Viehbewertung lohnt sich das Wahlrecht. „In guten Jahren sollte man Abschreibungspotential nutzen und in schwachen Jahren für höhere Werte auf der Aktivseite der Bilanz sorgen, um dann in besseren Zeiten Steuern zu sparen“, so Feldmann.
"Liquidität geht vor Rentabilität!"
Als Tochter des WLV bietet die Westfälisch-Lippische Versicherungs- und Unternehmensberatungs GmbH (WVU) Finanzierungs-, Sanierungs- und Anlageberatung sowie betriebswirtschaftliche Beratung für Landwirte und landwirtschaftliche Unternehmen an. „Wir analysieren die vorhandenen Finanzierungsverträge oder berechnen deren Tragfähigkeit. Unter Umständen ist auch eine Begleitung zur Bank möglich“, so Schüller. Die betriebswirtschaftliche Beratung umfasst zudem die Analyse der Kosten- und Erlössituation oder die Begleitung bei der Umsetzung von Umnutzungsvorhaben. Weil „Liquidität das A und O für eine optimale Betriebsentwicklung ist“, so Schüller, bietet die WVU eine genaue Analyse der einzelnen Liquiditätsbausteine an.
Was beeinflusst die Rentabilität:
Staatliche Zahlungen
Investitionen
Darlehn
Privatentnahmen
Laufende Ausgaben
Einmaleinkünfte
Ernteerlöse / Milchgeld
Gewinne
„Liquiditätsplanung ist überlebenswichtig für jedes Unternehmen. Wer nicht mehr zahlungsfähig ist, verschwindet vom Markt und das in aller Regel mit hohen zusätzlichen Verlusten. Deshalb: Liquidität geht vor Rentabilität!“, so Schüller.