"Vegane Ernährung wird sich nicht durchsezten"

Ernährungswissenschaftler legt Zahlen vor
Mit den Bauernprotesten vor rund einem Jahr haben die Landwirte viel erreicht. Und auch mit etlichen anderen Aktionen, etwa dem grandiosen "Tag der Landwirtschaft" mit rund 25.000 Besuchern, hat die heimische Landwirtschaft gezeigt, was sie kann. Und sie kann viel. Das ist auch gut so. Denn sie wird auch in den nächsten Jahrzehnten für gesunde, hochwertige Lebensmittel - und auch und vor allem für Fleisch sorgen. Denn dass sich die vegetarische und vegane Ernährung durchsetzen wird, davon ist nicht auszugehen. Etliche Studien belegen das. Wie die Datenlage konkret aussieht, das stellte der Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach beim Kreisverbandstag in der Stadthalle Ahlen dar: 23 Prozent der Weltbevölkerung lebt vegan. Aber nur 1 Prozent tut das freiwillig. Die übrigen 22 Prozent haben schlicht keinen Zugang zu Fleisch. Verschiedenste Versuche, Laborfleisch zu züchten, werden nach Aussage des Wissenschaftlers auch in naher Zukunft keinen nenneswerten Beitrag zur Ernährung der Weltbevölkerung leisten. Der Wissenschaftler und Buchautor bemühte schließlich auch die Künstliche Intelligenz für Hochrechnungen und Fallbeispiele. Sein Fazit: Über den Globus verteilt hat die Weltbevölkerung ganz unterschiedlichen Zugang zu bestimmten Lebensmitteln, Proteinen, Spurenelementen etc. Je nach Kontinent werden sich die Essgewohnheiten aber nicht so gravierend in den nächsten Jahrzehnten ändern, dass unsere Landwirtschaft sich wesentlich umstellen müsste. Den Landwirten im Publikum ging diese Vorhersage 'runter wie Öl.
In seinem Jahresrücklick verwies der Vorsitzende Andreas Westermann auch auf die großen Herausforderungen, etwa die zunehmenden Tierseuchen, für die die Landwirtschaft dringend mehr Unterstützung benötige. Geschäftsführer Dr. Matthias Quas verwies in seinem Jahresbericht unter anderem auf große Maßnahmen im Kreisgebiet und darübaer hinaus - wie die geplanten Stromtrassen oder Trinkwassertransportleitungen - für die der Verband derzeit die Rahmenbedingungen mitgestalte. Abgesehen von derart großen Maßnahmen, die viele Mitglieder betreffen, hat im Schnitt jedes dritte Mitglied im vergangenen Jahr die Hilfe und den Rat der Geschäftsstelle in Anspruch genommen.
Die Kreislandfrauenvorsitzende Vanessa Wulff-Haggeney forderte die Politik auf, für bessere Lebensbedingungn im ländlichen Raum zu sorgen, etwa durch den dringend nötigen Ausbau des ÖPNV, die Sicherstellung der mobilen Pflege oder die Anerkennung des Ehrenamtes durch entsprechende Rentenpunkte.