Erntegespräch 2020
Herr Uckelmann freute sich den Landrat auf dem Betrieb von Familie Andreas und Marion Rahmann begrüßen zu können. Gerade Betriebe mit Saisonarbeitskräften hatten es in diesem Jahr besonders schwer. So berichtete Herr Rahmann davon, dass man für das Personal keine Flüge gebucht habe, sondern das ganze Flugzeug. Er veranschaulichte sehr plausibel die vielen Hürden und Schwierigkeiten, die in diesem Jahr zu bewältigen waren.
Witterungsverlauf und Ernteergebnisse
Das Erntejahr 2019/20 war wie in den letzten beiden Jahren geprägt von starken regionalen Schwankungen bei den Ernteerträgen. Sie waren abhängig von Bodenverhältnissen und der unterschiedlichen Betroffenheit durch die Dürre- und Hitzeperioden des Frühjahrs und Sommers.
Die Aussaatbedingungen für Getreide waren in 2019 uneinheitlich. Nach zunächst trockenen Aussaatbedingungen bei den Frühsaaten, kam es zum Saatzeitpunkt zu Niederschlägen. Diese führten teilweise zu einer verspäteten Aussaat der Gerste und/oder zu einer Aussaat von Weizen unter zu feuchten Bedingungen. Es folgte ein milder, feuchter Winter mit stetigem Wachstum. Nach einem vergleichsweise nassen und warmen Februar, führte ein Wet-terumschwung im März zu trockener und warmer Witterung. Der zum Teil spät ausgebrachte Dünger wurde auf den trockenen Böden nur schlecht umgesetzt, was, durch den zwischen-zeitlichen Nährstoffmangel, teilweise zu einer unzureichenden Bestockung führte. Auch der April und Mai zeigten sich zunächst trocken, wenn auch deutlich kühler. Insgesamt war der Krankheitsdruck auf die Getreidebestände im Jahr 2020 auf einem vergleichsweise geringen Niveau. Dies spiegelt sich erfreulicherweise auch im niedrigen Einsatz von Pflanzenschutz-mitteln wider. Trotzdem waren die Gersteerträge nach einem guten Vorjahr eher enttäu-schend. Das Ertragsniveau lag deutlich unterhalb des Vorjahres (ca. 10 %). Weizen konnte vor allem auf besseren Böden das hohe Ertragsniveau des Vorjahres halten oder sogar überbieten. Allerdings blieben auf leichten Böden je nach Niederschlag die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurück. Die Roggen- und Triticaleerträge lagen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bis leicht darunter.
Während die Aussaatbedingungen für Mais Mitte April zunächst gut waren, zeigte sich das Wetter anschließend etwas zu kühl für einen guten Feldaufgang. Zusätzlich gab es teilweise deutliche Probleme mit Vogelfraß durch Krähen und Fasanen. Einzelne Flächen mussten sogar bis zu dreimal bestellt werden. Die Maispflanzen zeigten unter trockenen und kühlen Bedingungen zunächst eine langsame Jugendentwicklung. Die Niederschläge und die höheren Temperaturen Mitte und Ende Mai beschleunigten das Wachstum jedoch wieder. Im Juli präsentierten sich praktisch alle Hauptfruchtmaisbestände in Westfalen gut, lediglich Zweit-fruchtbestände nach Ackergras und Grünroggen hatten mit deutlichem Wassermangel zu kämpfen. Die Dürresituation spitzte sich Ende Juli/Anfang August zu, so dass viele Bestände die bis dahin gut ausgebildeten Kolben deutlich reduzierten. Zum Teil verloren einige Bestände sogar deutlich an Blattmasse und Pflanzen. Die Niederschläge um den 10. August brachten in weiten Teilen des Kreises deutliche Entspannung, allerdings gab es auch hier sehr hohe Schwankungen (Mengen zwischen 4 und 100 mm). Die Ernte des Silomaises startete bei den Flächen mit Trockenschäden bereits Ende August, wohingegen die Haupternte etwa Mitte September begann und sich wohl noch bis in den Oktober hineinzieht.
(Quelle: LWK NRW, Kreisstelle Coesfeld/Recklinghausen)