28. September 2016

Pro Hektar fehlen 400 Euro

Die Ernte macht in diesem Jahr wenig Spaß: Der Landwirtschaft im Kreis Coesfeld fehlen auf dem Acker aufgrund geringerer Erträge und schlechter Erzeugerpreise 2016 über 20 Millionen Euro im Portmonee im Vergleich zum langfristigen Mittel.

Die Bauernfamilien im Kreis Coesfeld blicken mit Ernüchterung zurück auf die diesjährige Getreide- und Rapsernte. Auch die noch laufende Mais-Kampagne bringt an vielen Stellen unterdurchschnittliche Ergebnisse. Nach einer Vegetationsperiode, die von schwierigen Witterungsverhältnissen geprägt war, muss die Kreisstelle der Landwirtschaftskammer als berichterstattende Institution durchweg unterdurchschnittliche Zahlen vermelden.

Die Ergebnisse im Einzelnen

  • Gerste, Triticale und Roggen, Weizen: Enttäuschende Erträge (etwa 15 bis 20 Prozent unter dem langfristigen Mittel). Durchschnittliche Qualitäten.
    • Aber:
      • Keine Hagel- und Starkregen-bedingten Totalausfälle wie beispielsweise an einigen Stellen im Kreis Borken
      • Hoher Krankheits- und Schädlingsdruck während der Aufwuchsphase konnte in der Regel durch optimales Kulturen-Management und effizienten Pflanzenschutz in den Griff bekommen werden. Vor 100 Jahren wären in Folge solch ungünstiger Witterungsbedingungen Hungersnöte entstanden.
  • Getreidestroh: Bis Anfang August durchweg schlechte Qualitäten, in den letzten 14 Tagen der Ernte bei dann sonniger werdender Witterung besser
  • Raps: Sehr enttäuschende Erträge. Im Kreis spielt Raps mit 500 Hektar Anbaufläche allerdings eine eher untergeordnete Rolle, bedingt durch die hiesigen Böden, die für den Raps häufig zu sandig sind.
  • Gras: Erster Schnitt war noch relativ gut, wenn der passende Zeitpunkt erwischt wurde. Das Zeitfenster für den zweiten Schnitt war regenbedingt noch schmaler. Hohe Qualitätseinbußen. Dritter und vierter Schnitt durch die Trockenheit auch in der Menge stark vermindert.
  • Mais: Enttäuschende Erträge (etwa 20 bis 30 Prozent unter dem langfristigen Mittel). Durchschnittliche Qualitäten. Kleine Kolben. Der Regen kam häufig, als der Mais ihn nicht gebrauchen konnte. Die ausgeprägte Trockenheit im letzten Wachstumsdrittel hat nochmals Ertrag gekostet. Maisernte wird an den meisten Stellen und bei guten Wetter in dieser Woche abgeschlossen (damit deutlich früher als in normalen Jahren).

Fazit:

Aufgrund geringerer Erträge und schlechter Erzeugerpreise fehlen in diesem Jahr 400 € Deckungsbeitrag pro Hektar im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre. Gemünzt auf die gesamte Landwirtschaftliche Nutzfläche im Kreis Coesfeld bedeutet dies einen fehlenden Erlös von insgesamt über 20 Millionen Euro für die landwirtschaftlichen Betriebe.

Hier finden Sie die Pressemeldung zur Erntebilanz des WLV-Landesverbandes.