Erntedank-Gespräch 2025
Der Landwirtschaftliche Kreisverband Coesfeld traf sich zum diesjährigen Erntedank-Gespräch mit Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr im Kreishaus
Am 30. September übergaben Vertreterinnen und Vertreter des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Coesfeld im Kreishaus symbolisch das diesjährige Ernterad an Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr. Der Eingangsbereich des Kreishauses wurde rund um Erntedank mit regionalen Lebensmitteln geschmückt und allen Besuchern die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft verdeutlicht. Neben dem Landwirtschaftlichen Kreisverband waren auch Vertreter der Landwirtschaftskammer, der Landfrauen und der Landjugend sowie Pressevertreter anwesend.
Traditionell ist für die Landwirte im Kreis nun auch die Zeit, Erntebilanz zu ziehen und auf das Jahr zurückzuschauen. Die Übergabe der Erntekrone bzw. des Ernterads symbolisiert nicht nur den Dank für eine erfolgreiche Ernte, sondern auch die tiefe Verbundenheit der Landwirtschaft mit der Region.
Im Anschluss an die Übergabe fand ein intensiver Austausch über die aktuelle Situation in der Landwirtschaft statt. Dabei wurden Themen wie die Herausforderungen des Klimawandels, das aktuelle Seuchengeschehen, die Preisentwicklung auf den Agrarmärkten sowie die Bedeutung der regionalen Landwirtschaft für die Gesellschaft erörtert.
Landrat Dr. Schulze Pellengahr betonte in seiner Ansprache die enorme Bedeutung der Landwirtschaft für den Kreis Coesfeld und sprach den Landwirtinnen und Landwirten seinen Dank für ihre harte Arbeit und ihren Einsatz im vergangenen Jahr aus. „Das Ernterad ist ein starkes Symbol für Dankbarkeit, Gemeinschaft und die Verwurzelung der Landwirtschaft in unserer Region,“ stellte der Landrat heraus. „Sie erinnert uns daran, dass die Landwirtschaft nicht nur für Ernährungssicherheit sorgt, sondern auch Landschaft, Wirtschaft und Gesellschaft im Kreis Coesfeld entscheidend prägt.“
In seiner Erntebilanz resümierte Michael Uckelmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Coesfeld, das Jahr 2025: „Nach guten Aussaat- und Aufwuchsbedingungen mit milden Temperaturen im Herbst und Winter 2024/2025 war das Frühjahr zeitweise durch starke Trockenperioden geprägt. Der Regen im April kam demnach für die meisten Regionen gerade noch zur rechten Zeit, um die Bestände mit Weizen, Roggen, Triticale und Sommergetreide weiter gedeihen zu lassen. Die Witterungsverhältnisse ab Anfang Juli sicherten dann insgesamt eine trockene Einfuhr des Getreides, sodass im Gegensatz zum Vorjahr kaum Lagergetreide zu verzeichnen war. Der Raps hat ebenfalls überdurchschnittliche Erträge mit guten Ölgehalten gebracht. Bedingt durch die lange Blütezeit, war der Raps erst spät reif.
Mit Blick auf die Sonderkulturen Erdbeeren und Spargel zeigten sich durchschnittliche Erntemengen bei guten Qualitäten. Die Ernte von Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln steht noch an bzw. ist bisher nicht abgeschlossen und erfolgt ab September. Der Mais litt allerdings unter den Wetterbedingungen in den letzten Wochen und bei Kartoffeln zeichnet sich ein Preiseinbruch auf den Märkten ab.
Die Ursachen für die guten Erträge liegen in der Kombination aus einem trockenen Frühjahr, das wenig Infektionsdruck durch pilzliche Schaderreger brachte sowie einer frühzeitigen Adaption der Pflanzen an die Trockenheit. Die wenigen Niederschläge fielen zur richtigen Zeit und verhinderten eine Reduktion der Ährenanlagen. Überdurchschnittliche Sonnenstunden nach der Blüte und kühle Nächte trugen zusätzlich zur guten Ertragsentwicklung bei.
Der internationale Wettbewerb erhöht den Preisdruck zusätzlich. Weil die Betriebsmittelkosten – insbesondere für Diesel, Dünger, Energie – weiterhin hoch sind, ist der Ackerbau nach Einschätzung des Bauernverbandes weiterhin unterhalb der Kostendeckung und wirtschaftlich nicht tragfähig. Bei den tierischen Erzeugnissen ist die Marktlage aktuell hingegen zufriedenstellend, bei einer guten Nachfrage auf dem Fleischmarkt und einem Milchpreis von rund 50 Cent pro Liter. Die Tierhalterinnen und Tierhalter treiben derzeit im Kern zwei Themen um: Das aktuelle Seuchengeschehen, insbesondere der Afrikanischen Schweinepest im Raum Südwestfalen, führt auf den Betrieben zu erhöhter Wachsamkeit und verstärkter Umsetzung von Maßnahmen zur Biosicherheit. Zur Weiterentwicklung der Tierhaltung und zur Förderung des Tierwohls sieht der WLV die Politik in der Verantwortung: Der Umbau der Tierhaltung gelingt nur, wenn alle Betriebe – ohne Ausnahme – Zugang zu einem finanziell angemessenen Förderprogramm haben. Die heimische Tierhaltung muss durch tragfähige Konzepte und durchdachte Förderprogramme gestärkt und dadurch die Investitionsbereitschaft für den Umbau der Tierhaltung erhöht werden.“
Um auf die Bedeutung der Landwirtschaft hinzuweisen, hat der Landwirtschaftliche Kreisverband Coesfeld zusammen mit dem Kreisverband Borken das Projekt „Bauernhof-Botschafter“ auf den Weg gebracht. Abwechslungsreich und authentisch bringen Landwirtinnen und Landwirte Schulklassen das Thema Ernährung und Landwirtschaft mit Themenkoffern, Bildern und Filmen vom eigenen Hof und Mitmach-Aktionen näher“, sagte Michael Uckelmann. „Wir möchten nun auch vermehrt Landwirtschaft in die Schulen des Kreises bringen, umso den Kindern ein realistisches Bild unserer modernen Landwirtschaft zu vermitteln.“