Hand in Hand für den Wildtierschutz
Zusammen mit der Ernte im Herbst ist das Frühjahr für viele Landwirte die arbeitsintensivste Zeit: Felder müssen bestellt, bestehende Kulturen gepflegt sowie gedüngt werden und auf den Sonderkulturbetrieben startet die Spargel- und Erdbeerernte. Nachdem auf den meisten Betrieben die Maisbestellung beendet ist, folgt für die Milchviehbetriebe nun einer der wichtigsten Zeitpunkte im ganzen Jahr: die erste Grasernte. „Der 1. Schnitt ist für uns deshalb so wichtig, da er sowohl von der Menge als auch von der Qualität am besten ist. Die Grassilage, die bei luftdichter Lagerung daraus entsteht, ist eine der wertvollsten Futtergrundlagen für unsere Rinder. Gerade nach zwei Jahren witterungsbedingter Futterknappheit steigt die Bedeutung noch einmal“, erklärt Frank Große Verspohl, Vorsitzender des Milchviehausschusses des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Coesfeld. Doch leider fehlte, nach einem nassen Februar, im März und April der Regen, so dass die Menge in diesem Jahr geringer ausfallen dürfte. „Es bleibt zu hoffen, dass das Gras nach diesem Schnitt gute Wachstumsbedingungen hat, so dass wir in diesem Jahr wieder die Möglichkeit haben, weitere 3-4 Schnitte zu ernten“, erklärt Frank Große Verspohl weiter.
Wann die Landwirte mit der Ernte beginnen, muss bei jedem Schnitt, je nach Wachstumsfortschritt und Wettervorhersage, genau abgewogen werden. Denn nur, wenn das Gras schnell und mit dem passenden Anwelkgrad geerntet wird, kann damit gutes und energiereiches Futter erzeugt werden. Anfang Mai beschäftigt die Landwirte darüber hinaus aber noch eine weitere besondere Situation, denn dies ist zudem die Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere. So sind Weiden, Wiesen und Felder die Kinderstube für Rehe, Hasen und viele Bodenbrüter. „Kein Landwirt möchte, dass diese Wildtiere zu Schaden kommen.
Gerade im Kreis Coesfeld wird, unter anderem mit Blühstreifen oder Lerchenfenstern, viel für den Erhalt der Artenvielfalt getan und so machen sich auch viele Landwirte vor der Grasernte Gedanken, wie man Wildtiere schützen kann“ weiß auch Michael Uckelmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Der Draht zu den ortsansässigen Jägern ist oft kurz und so werden die Flächen in Absprache zum Beispiel vorher mit dem Hund abgelaufen. Die Geruchsspuren bewirken dann, dass das Rehkitz von der Ricke auf andere Flächen gebracht wird. Aber auch das Absuchen mit Wärmebildkameras, die Vertreibung mit Hilfe von Flatterbändern, Knistertüten oder elektronischen Wildscheuchen sowie der Einsatz von akustischen Wildtierrettern an Trecker oder Mähwerk helfen, Wildtierverluste zu vermeiden. „Zusätzlich haben die Tiere bis zuletzt noch die Möglichkeit zu fliehen, da von innen nach außen oder von der einen zur anderen Seite gemäht wird. Viele Wildtierverluste können so vermieden werden, nichtsdestotrotz wird von Seiten der Jäger und Landwirte stetig an weiteren Vermeidungsstrategien gearbeitet.“ erklärt Michael Uckelmann weiter.
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