Hitzewelle trifft auch Tiere
Ein leckeres Eis, ein Sprung ins kalte Wasser oder unter den Rasensprenger – nach dem wohl heißesten Wochenende des Jahres, bleiben die Temperaturen auch weiterhin über 30 Grad und wohl jeder sucht nach Möglichkeiten der Abkühlung. Doch was machen eigentlich die Tiere im Stall bei diesen Temperaturen? „Die jeweiligen Wohlfühltemperaturen der einzelnen Tierarten liegen sicher weit unter den jetzigen Außentemperaturen: Geflügel und Schweine fühlen sich bei 20-25 °C wohl, Rinder hingegen mögen es mit bis zu 14 °C noch deutlich kühler“, erklärt Michael Uckelmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Daher lassen sich die Landwirte im Kreis gerade einiges einfallen, um den Tieren im Stall die Temperaturen so erträglich wie möglich zu machen. „Es gibt eine Reihe technischer Möglichkeiten wie wir für Abkühlung sorgen können. Gleichzeitig kommt der Tierkontrolle in diesen Tagen noch ein weitaus höherer Stellenwert zu als sowie so schon. Egal ob Geflügel, Schwein oder Rind: momentan gehen wir noch häufiger in die Ställe und nehmen uns noch mehr Zeit für die Tierkontrolle, damit wir möglichst schnell bei Problemen und Hitzestress reagieren können.“
Doch natürlich gibt es auch einige Maßnahmen, die die Landwirte schon im Vorfeld ergreifen, um den Hitzestress für die Tiere gering zu halten. „Gerade Milchkühe produzieren durch Milchbildung und Verdauungsvorgänge sehr viel Wärme. Die Wärmeabgabe kann im ersten Laktationsdrittel über 1.500 W betragen - das entspricht in etwa der Leistung eines größeren Heizkörpers. Um Erleichterung zu verschaffen, versuchen die Betriebe zum Beispiel mit Ventilatoren ein frisches Lüftchen in den Stall zu bekommen, Wasserdüsen können zusätzlich für Abkühlung sorgen“, weiß Stefan Wübbelt, Milchviehhalter aus Dülmen und Tobias Großerichter, Schweinehalter aus Herbern ergänzt: „Auch bei den Schweinen versuchen wir die Temperaturen über die Lüftung zu regulieren und setzen außerdem Sprinkleranlagen ein. Zwischendurch hilft zur Abkühlung aber auch eine kalte Dusche, ganz manuell, mit einem Wasserschlauch oder einer Gießkanne“. Ein besonderes Augenmerk legen alle Tierhalter momentan natürlich auf die Versorgung mit frischem Wasser. So benötigt eine Kuh zur Regulierung ihres Wärmehaushaltes bei hohen Temperaturen beispielsweise bis zu 200 Liter Wasser täglich.
Ähnlich wie auch wir Menschen, verändern Tiere bei solch hohen Temperaturen ihr Verhalten: „Sie werden träge und bewegen sich viel weniger, außerdem fressen sie nicht so viel. Gleichzeitig suchen sie sich natürlich die kühlsten Stellen im Stall aus. Die Tierhalter im Kreis versuchen fortwährend auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Tiere und die Temperaturen zu reagieren und finden gute Lösungen, trotzdem freuen sich aber inzwischen alle – die Tiere, die Pflanzen und die Menschen - auf eine Abkühlung sowie auf Regen“, erklärt Michael Uckelmann.
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