„Klischees abbauen, demokratisch streiten aber gemeinsame Ziele"
Dülmener Landwirte im Austausch mit Ministerin Mona Neubaur und MdB Dr. Anne Monika Spallek
Kreis Coesfeld <WLV> Kreislaufwirtschaft, die nur mit Nutztieren funktioniert, Strukturwandel und Höfesterben in der Landwirtschaft, Kälberhaltung- und Fütterung, Milchkuhhaltung, Melkroboter, Pflanzenschutz der Zukunft oder Ackerbau: Nur einige der Themen, die die Mitglieder des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Dülmen am vergangenen Samstag den Politikerinnen und Politikern der Partei Bündnis90/ die Grünen darlegten.
Mona Neubaur, stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin und Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, sowie MdB Dr. Anne Monika Spallek und weitere Abgeordnete und Mitglieder der Grünen, erhielten neben persönlichen Einblicken in den Milchvieh- und Rindermastbetrieb Wübbelt auch weitreichende Fakten rund um die Landwirtschaft. Neben diesen Faktoren standen vor allem der Austausch, gemeinsame Ziele und Wege zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft, aber auch die Sorgen der Landwirtinnen und Landwirte, vor allem vor dem Hintergrund immer weiter wachsender Auflagen und Anforderungen und der stetig sinkenden Zahl an landwirtschaftlichen Betrieben, im Mittelpunkt. Zuvor konnten Dr. Anne Monika Spallek und weitere Politikerinnen und Politiker der Grünen bereits Eindrücke der Landwirtschaft auf dem Hof Ruhoff in Dülmen gewinnen.
„Ein solcher Austausch wie am vergangenen Samstag ist sowohl für die Politikerinnen und Politiker als auch für uns Landwirte richtig und wichtig. Politisch wird viel über landwirtschaftliche Themen diskutiert, entscheidend ist es aber, wie auf den Höfen schlussendlich gewirtschaftet wird, was in der Praxis wichtig und relevant ist. Deshalb freuen wir uns sehr, wenn Interesse an einem praxisnahen Austausch besteht, nur so können Einblicke in die realen Gegebenheiten auf den Betrieben gewonnen werden. Ich hoffe und denke wir gehen heute alle mit ein bisschen mehr Wissen, aber auch Verständnis füreinander, nach Hause“ erklärt Stefan Wübbelt, Betriebsleiter und Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Dülmen.
An insgesamt drei Stationen zeigten die Dülmener Landwirte, unterstützt vom hiesigen Hoftierarzt und zwei Beratern der Landwirtschaftskammer NRW Kreisstelle Coesfeld, wichtige Aspekte des Betriebes Wübbelt und der Landwirtschaft im Allgemeinen. Zukunftsaufgaben im Ackerbau, wie eine dem Klimawandel angepasste Sortenwahl, eine tierwohlfördernde Kälberhaltung, das Wirtschaften in Kreisläufen und wirtschaftliche Zukunftsperspektiven waren einige der Themen, die den Nachmittag gestalteten.
„Klischees über ‚die Grünen‘ oder ‚die Landwirte‘ abbauen, demokratisch streiten über den Weg, dabei aber gemeinsame Ziele verfolgen: Es ist mir wichtig mit landwirtschaftlichen Betrieben in den direkten Austausch zu kommen und Einblicke in die vielfältige und wichtige Arbeit auf den Höfen zu erhalten. Die Landwirtschaft ist ein bedeutender gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Faktor in Nordrhein-Westfalen. Sie braucht engagierte Landwirtinnen und Landwirte wie hier in Dülmen, die sich für eine nachhaltige, zukunftsorientierte Agrarwirtschaft einsetzen und darüber hinaus deutlich gegen Rechtsextremismus und für eine offene und bunte Gesellschaft positionieren“, erklärt Ministerin Mona Neubaur.
Auch MdB Dr. Anne Monika Spallek sieht in einem solchen Format echte Chancen für Politik und Landwirtschaft: „Wir Politiker:innen brauchen das Wissen und die Erfahrungen aus der Praxis. Und ein solcher Tag, wie ihn die hiesigen Landwirte gestaltet haben, sorgt dafür, dass wir diese Einblicke aus erster Hand bekommen.“
"Das Klischee vom sturen Landwirt, der das schon immer so gemacht hat, wurde definitiv widerlegt. Wir haben erfahren, wie differenziert und fundiert Entscheidungen getroffen werden und wie viele Faktoren dabei berücksichtig werden. Das ist eine gute Basis, um eine für Landwirte und Umwelt gewinnbringende Transformation zu erreichen", bestätigt Lotte Volkhardt, Sprecherin des Dülmener Ortsverbandes der Grünen.