Kreisverbandstag mit Podiumsdiskussion
Politikstillstand und Handelsmacht: Wie kann die Landwirtschaft ihre Zukunft selbst gestalten?
Coesfeld <wlv> > Traditionell treffen sich die Landwirtinnen und Landwirte aus dem Kreisverband Coesfeld Mitte Januar zum Kreisverbandstag in der Steverhalle in Senden. Michael Uckelmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Coesfeld, begrüßte die Anwesenden und ließ das vergangene Jahr Revue passieren. Das politische Jahr 2024 begann, wie es endete: mit einem sorgenvollen Blick nach Berlin. Die im Zuge der Haushaltskrise vorgelegten Sparpläne der Bundesregierung brachten das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen. Lang aufgestaute Enttäuschungen über nationale Alleingänge, die oft über das EU-Recht hinausgehen, sowie nicht wirklich ernsthaft und umfassend geschaffene Perspektiven für die Tierhalter und eine seit Jahren überbordende Bürokratie, die nicht mehr dazu beiträgt, die Qualität der Produktion zu verbessern, brachten den Berufsstand geschlossen auf die Straße und waren damit auch Auslöser für europaweite Protestaktionen für einen anderen Politikstil. Noch nie zuvor war die mediale Aufmerksamkeit für die Anliegen der Landwirtschaft so groß.
Anschließend stellte Konstantin Kröger, seit dem 01.10.2024 Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Coesfeld, den Geschäftsbericht vor.
In der folgenden Podiumsdiskussion zum Thema „Politikstillstand und Handelsmacht: Wie kann die Landwirtschaft ihre Zukunft selbst gestalten?“ tauschten sich Vertreter der Landwirtschaft, des Lebensmitteleinzelhandels und der zwischengelagerten Bereiche unter der Moderation von Patrick Liste, Chefredakteur des Wochenblatts für Landwirtschaft und Leben, aus. Es diskutierten:
- Stefan Wübbelt, Milchviehhalter
- Ralf Große Scharmann, Schweinehalter
- Dr. Klaus A. Hein, Geschäftsführer Deutsches Milchkontor eG
- Michael Schulze Kalthoff, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Westfleisch SCE
- Stefan Schoch, Aldi-Süd, Nachhaltigkeitsmanager - Bereich Landwirtschaft
- Henrik Wiedenroth, Lidl, Consultant im CSR Einkauf
- Michael Uckelmann, Vizepräsident des WLV e.V.
Die unzähligen Fragen und der angeregte Dialog mit dem Publikum zeigten, dass mit diesem Thema eine wichtige Zukunftsfrage ange- und besprochen wurde.
Zum Abschluss wurde der Ausbildungsbetrieb des Jahres im Kreis Coesfeld geehrt. Damit soll der Ausbildung innerhalb der Landwirtschaft ein besonderer Stellenwert verliehen und gleichzeitig Ausbilderinnen und Ausbilder gewürdigt werden, die besonderes Engagement in die Entwicklung junger Menschen investieren. Hubertus Hölper aus Lüdighausen-Seppenrade freute sich über den Titel. Sein Betriebsschwerpunkt liegt auf der Sauenhaltung mit Ferkelaufzucht und Schweinemast sowie Getreidebau und Waldbau.