16. Januar 2023

Landwirte brauchen dringend Planungssicherheit

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Kreisverbandstag am Donnerstag in der Steverhalle Senden

Kreis Coesfeld <WLV> Fehlende Planungssicherheit, die Afrikanische Schweinepest, die unsichere Zukunft der Nutztierhaltung vor allem im Sektor Schweinehaltung, die Neuausweisung der roten Gebiete, die Pflanzenschutzanwendungsverordnung oder die Industrieemissionsrichtlinie: Das Jahr 2023 hielt viele Themen und Herausforderungen für die hiesigen Bauernfamilien bereit. „Es geht um das Überleben der Schweinehaltung. Wir wollen für mehr Tierwohl sorgen, doch dafür benötigen wir die entsprechenden Baugenehmigungen für unsere Ställe“, fasst Michael Uckelmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, die fehlende Planungssicherheit als Herausforderungen für die Landwirtinnen und Landwirte des Kreises zusammen.

 

Trotz aller Herausforderungen des vergangenen Jahres blickt Michael Uckelmann im Rahmen des Kreisverbandstages am vergangenen Donnerstag in Senden aber auch auf erfreuliche Entwicklungen in der Landwirtschaft und im Kreisverband zurück. Erstmals nach der Corona-Pandemie konnte im Jahr 2022 wieder das Agrarforum stattfinden. Außerdem fand im Sommer ein Transparenztag in Dülmen statt, bei dem fünf landwirtschaftliche Betriebe ihre Hoftore öffneten und einer Vielzahl an interessierten Besuchern einen direkten Einblick in die Landwirtschaft gaben. Mit dem Projekt „Zukunftsbauer“ will die landwirtschaftliche Branche außerdem ihr Selbst- und Außenverständnis schärfen und Verbrauchern deutlich machen: „Wir sind nicht nur Ernährer, sondern viel mehr, zum Beispiel Energiewirt und Umweltschützer“, so Uckelmann.

Philip Steuwer, der seit Oktober vergangenen Jahres Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes ist, stellte den rund 250 Besucherinnen und Besuchern des Kreisverbandstages die aktuellen Arbeiten und Entwicklungen in der Geschäftsstelle des Kreisverbandes vor. Nach der Darstellung von neuen Beratungsangeboten des Kreisverbandes, personellen Neuzugängen und Dienstjubiläen richtete er einen besonderen Dank an seinen Vorgänger Raphael van der Poel, der nun im Ruhestand ist.

Als Hauptreferentin der Veranstaltung freuten sich die Coesfelder Landwirtinnen und Landwirte darüber, erstmals Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, begrüßen zu dürfen. Die CDU-Politikern ist seit Juni 2022 im Amt. In ihrem Vortrag im Rahmen des Coesfelder Kreisverbandstages erläuterte die Ministerin, was die NRW-Landesregierung für den Berufsstand tut und wie auf die aktuellen Herausforderungen in und um die Landwirtschaft reagiert werden kann. „Landwirtschaft wird in Zukunft nachhaltiger wirtschaften müssen. In Nordrhein-Westfalen werden wir eine Strategie zur Reduzierung der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln erarbeiten. Es geht darum, gemeinsam mit den Entscheidungsträgerinnen und -trägern auszuloten, wo praxistaugliche Möglichkeiten zur Verringerung der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln existieren. Das sieht der Zukunftsvertrag der Landesregierung vor. Dieses Zukunftsprogramm soll nicht auf Verboten, sondern auf Beratung, Förderung und Anreizen beruhen. Das Programm soll auch realistisch und auf die Situation in der landwirtschaftlichen Praxis zugeschnitten sein. Wir müssen vor allem den technischen Fortschritt und die digitalen Möglichkeiten stärker nutzen, um zu einer Mengenminderung zu kommen.“

 

Gern gesehener Grußwortredner war zudem Sendens Bürgermeister Sebastian Täger. Zum Ende der Veranstaltung freute sich der Kreisverband auf das Schlusswort der Landjugend durch Tobias Kleuter, der vor allem die Einbeziehung der jungen Generation auf den Höfen in die agrarpolitischen Entscheidungen forderte.