Vertreter der Landwirtschaft feiern die Wiege des Landwirtschaftlichen Vereinswesens
Die landwirtschaftlichen Vereine haben für die Landwirte, aber auch für alle, die im ländlichen Raum verwurzelt sind, eine große Bedeutung. Als Instrumente der Beratung, des Informationsaustausches, der Aus- und Weiterbildung sowie Förderung nehmen sie eine zentrale Rolle ein. Gemeinsame Interessen, Aufgaben und Visionen, die sich inzwischen über viele Jahre entwickelt haben und auch heute noch weiter aufgebaut werden, waren es auch vor 200 Jahren, die eine Gruppe von Landwirten, Adeligen und Politikern dazu motivierte eine gemeinsame Lesevereinigung zu gründen und damit gleichzeitig Grundsteine für die Entstehung von Verband und Kammer zu legen. In einer Feierstunde gedachten nun Vertreter der Landwirtschaft sowie der Landrat Dr. Schulze Pellengahr nun im Grünen Zentrum in Coesfeld dieser Gründung.
„Auch damals wurde schon über technische Fortschritte und Tierwohl diskutiert, Themen, die uns bis heute beschäftigen, wenn auch die Inhalte inzwischen andere geworden sind“, erläuterte Michael Uckelmann, Vorsitzender des WLV Kreisverbandes Coesfeld, währenddessen er die geschichtlichen Hintergründe darlegte. Am Ende des 18. Jahrhunderts und am Anfang des 19. Jahrhunderts war die Landwirtschaft in Deutschland noch wenig produktiv, die Erzeugnisse reichten gerade für die eigenen Bedürfnisse, zudem hatte man mit Missernten zu kämpfen und auch die Kriegsjahre belasteten die Landwirtschaft schwer. Der Aufforderung des preußischen Königs und den eigenen Ideen zur Verbesserung der Verhältnisse in der Landwirtschaft folgend, gründete der damalige Oberpräsident Freiherr von Vincke zusammen mit dem damaligen Landrat von Bönninghausen 1819 die Landwirtschaftliche Lesevereinigung in Coesfeld, eine der ersten Zusammenschlüsse landwirtschaftlich Interessierter. Ihr folgten die Gründung von landwirtschaftlichen Kreis- und Ortsvereinen, des Haupt- und später auch des Provinzialvereins sowie der Landwirtschaftskammer, die in ihrer Gesamtheit eine große Bedeutung für den Fortschritt in der Landwirtschaft des 19. Jahrhunderts hatten und den Aufschwung im Agrarsektor mitgetragen haben. Georg Silkenbömer, Kreislandwirt, betonte, dass in den Vereinen und Kammern das Gute und Bewährte über Jahre weitergegeben werde, genau wie die landwirtschaftlichen Betriebe von einer zur nächsten Generation übertragen werden. Damals wie heute bestünde eine gute Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Landrat. Dies betonten auch Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, und Dr. Christian Schulze Pellengahr, Landrat des Kreises Coesfeld. Letzterer war bei privaten Recherchen auf dieses Jubiläum aufmerksam geworden und somit Initiator dieser Feierstunde. So habe man schon für viele schwierige Situationen in guter Zusammenarbeit Lö-sungen gefunden. Als Geschenk überreichte er das Gemälde eines deutsch-mongolischen Künstlers, welches historische Persönlichkeiten aus dem Kreis Coesfeld, unter ihnen auch von Bönninghausen, zeigt.
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