16. November 2023

Kritik eines BUND-Vertreters an unserem Kreisverbandstag

DAS wollen wir Ihnen nicht vorenthalten!

DAS wollen wir Ihnen nicht vorenthalten! Uns erreichte eine E-Mail eines uneingeladenen Besuchers unseres Kreisverbandstages, offensichtlich eines Mitglieds von BUND. Er wirft der Veranstaltung Populismus vor und die Landwirte seien im Allgemeinen die Landwirtschaft sei für Gewässerverunreinigungen und Artenrückgang verantwortlich.

Kritik nehmen wir uns gerne jederzeit an, aber nicht SO!

Deshalb haben wir sehr deutlich eine Antwort dem nicht eingeladenen Kritiker gegeben.

Doch lesen Sie selbst…

 

E-Mail des Herrn XY an den Landwirtschaftlichen Kreisverband Hochsauerland 

(wir zitieren ungekürzt und mit den dort vorhandenen Rechtschreibfehlern)

Guten Tag,

angezogen von der Werbung mit Fachreferenten zum Thema Wolf, haben meine Frau und ich uns auf den langen Weg von Hagen nach Remblinghausen gemacht: sie als Eigentümerin land- und forstwirtschaftlicher Flächen und ich als Mitarbeiter der Stadt Lüdenscheid im Bereich des Umweltschutzes, dem auch Aufgaben im Außenbereich im Biotop- und Artenschutz obliegen. Unter anderem gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem dortigen Naturschutzzentrum des Märkischen Kreises, die auch zahlreiche Grünländer der Stadt mit ihrer Wanderschafherde beweiden, so dass das Thema für mich von Interesse ist.

Leider ließ aus meiner Sicht der Reigen der Vorträge insoweit zu wünschen übrig, als es keine Sachvorträge, sondern – bis auf die vorletzte und letzte Referentin – ausschließlich politische Statements teils populistischer Tendenz waren. Ich gehe davon aus, dass, soweit ich mich mit Politik auskenne – ich war mehrere Jahre Vorsitzender eines Natuschutzbeirates – dies auch das Ziel der Veranstaltung war – leider stand es aber nicht dran und wurde anders beworben. Dass die örtlichen, vorgeblich eingeladenen, aber passenden Umweltvereine dieses Spiel nicht mitmachen wollten, ist nur zu verständlich. Ich glaube nicht, dass sie eine sachliche Diskussion gescheut hätten.

Erwartet hätte ich eine fundiertere Darstellung speziell bezogen auf die Wolfszahlen und Risse bzw. Nachweise für NRW oder Auswertungen verschiedener Abwehrmethoden. Dieser Anforderung kam der letzte Vortrag ziemlich gut nach. Fahrtzeit hat sich nicht rentiert, Goulaschsuppe vom letzten Rind J war gut und holte die Spritkosten wieder raus.

In der Sache sehe bin ich daher recht nahe bei Frau Heitzig, wonach sicherlich irgendwann ein Punkt erreicht sein wird, an dem die Wolfsdichte so groß sein wird, dass regulierend eingegriffen werden muss; dieser ist in Ihrer Region aber mit Sicherheit noch lange nicht erreicht, da es dort bislang nur Sichtungen und Nachweise anderer Art, aber ausweislich der LANUV-Liste keine Nutztierrisse im Hochsauerlandkreis gibt; es wurde auch keine von den Anwesenden reklamiert. Insgesamt kommen nach der augenblicklichen Statistik in NRW auf etwa 950 Betriebe ein Nutztierriss; das ist selbst für das ganze Land eine niedrige Rate.

Als Beiratsvorsitzender hatte ich es natürlich auch mit Landwirten und Forstwirten sowie Anglern (leidiges Thema: der Kormoran als Nahrunskonkurrent, sowie beim Weidevieh der Wolf) zu tun; Gott sei Dank ist es nie derartigen polemisch-populistischen Vergleichen wie an Ihrem Vortragsabend gekommen. Wenn man jahrelang selber über die eigenen Lobbyvereinigungen immer ein offenen Ohr bei unseren Ministerinnen (ich bin übrigens in der CDU) gefunden hat und sich die Verhältnisse nun gedreht haben, wird das quer runtergehen. Wir brauchen die Landwirtschaft, aber wenn diese nicht zuzugeben bereit ist, dass sie für einen großen Teil des Artensterbens in der Fläche, für Grundwasserverunreinigung im großen Stil (Münsterland und Rheinland – ich möchte als Wasserbraucher nicht die 4. Kläranlagenstufe bezahlen müssen, die für die Entnitrifizierung des nitratbelasteten Wassers erforderlich wäre), für Bodenabtrag berantwortlich ist – wenn darüber nicht sachlich geredet werden kann – ja dann…

Wenn Sie einen kompetenten Diskussionspartner aus Reihen des Naturschutzes für sachliche (!) Diskussionen suchen, empfehle ich Ihnen Herrn Klaus Brunsmeier vom BUND, der aus einer Landwirtschaft stammt, die heute sein Bruder führt.

 

Mit freundlichen Grüßen
Herr XY

 

Unsere Antwort:

Sehr geehrter Herr XY,

 ich möchte im Namen des Vorstands des Landw. Kreisverbands und auf Bitte unseres Kreisverbandsvorsitzenden Wilhelm Kühn gerne auf Ihr Anschreiben antworten. Gestatten Sie mir zuvor den Hinweis, dass wir unsere Veranstaltung als Kreisverbandstag durchgeführt haben, will heißen die Veranstaltung richtete sich nicht an „jedermann“, sondern an unsere Mitglieder des Landw. Kreisverbandes und geladene Gäste. Wenn Sie also glauben, Sie hätten eine öffentliche Veranstaltung besucht, dann irren Sie.

 

Deshalb empfinde ich es als starkes Stück, dass Sie sich als ungeladener Gast herausnehmen, ohne weitere Begründung unsere Veranstaltung tendenziös als populistische Veranstaltung zu bezeichnen respektive von populistischen Tendenzen zu sprechen. Wir sind sehr für Meinungsvielfalt und für Diskussionen. Deshalb hätte es Ihnen ein Leichtes sein können, Ihre Kritik während der Veranstaltung zu äußern. Ich muss schon sehr meine Verwunderung darüber ausdrücken, dass Sie keine Scheu besitzen, auf einer fremden Veranstaltung sich am Buffet zu bedienen, andererseits allerdings nicht die Traute haben, Ihre Meinung dort zu äußern.

 

Vielleicht konnten Sie aus der Veranstaltung mitnehmen, dass unsere Mitglieder in Gestalt von Weidehaltern, die in der Regel sehr extensiv wirtschaften, ihre berechtigten Befürchtungen vor einer Wolfspopulation in heimischen Gefilden äußerten und möglicherweise haben Sie auch die letzten Pressemeldungen nicht verfolgt. Noch am Abend des 26.10.2023 ging eine Meldung der WP online ein, wonach es in Hallenberg einen Schafsriss gab, nachweislich verursacht durch einen Wolf. Hätten wir von diesem Umstand gewusst, hätten wir auch darüber direkt noch am 26.10.2023 unsere Gäste und Mitglieder entsprechend informiert.

 

Ich entnehme Ihrer E-Mail-Adresse, dass Sie Ihre Dienst-Mail benutzt haben?! Wenn Sie sich also dienstlich äußern, dann dürften Sie doch als städtischer Mitarbeiter dem Neutralitätsgebot unterliegen. Sie werfen uns Populismus vor, behaupten aber Ihrerseits, dass die Landwirtschaft für einen großen Teil des Artensterbens in der Fläche, für Grundwasserverunreinigung im großen Stil usw. verantwortlich sei. Diese unreflektierten Behauptungen Ihrerseits erwecken den Eindruck bei mir, dass Sie sich hier alles andere als neutral geben. Und zuletzt darf ich mich bei Ihnen herzlich für den Hinweis bedanken, wen wir Ihrer Auffassung nach hätten einladen sollen, um auch Wolfsbefürworter zu Wort kommen zu lassen. Bedenken Sie aber bitte eines: Wir sind der Veranstalter und wir suchen uns unsere Gäste selber aus. Nun ja, lassen wir es hiermit bewenden.

 

Hochachtungsvoll

(K. Drews-Kreilman)

Kreisgeschäftsführer