Projekt | 23. Oktober 2023

Machen statt Meckern für den Insektenschutz

Der Vorstand des LOV bei der Aufstellung des Insektenhotels am Rande der Festwiese hinter dem Künstlerdorf Schöppingen (v.l.): Johannes Berghaus, Thomas Oing und Benedikt Ewigmann (1. Vorsitzender). Foto: Hendrik Roosmann

Landwirtschaftlicher Ortsverband Schöppingen startet mit Aufstellung von Insektenhotels

Der Landwirtschaftliche Ortsverband (LOV) Schöppingen hat am vergangenen Wochenende an der Festwiese am Künstlerdorf sein erstes Insektenhotel aufgestellt. Weitere sollen folgen. Hendrik Roosmann vom Ortsvorstand freut sich: „Nachdem im Sommer auf einer Vorstandsrunde die Idee entstanden war, ist es erfreulich schnell gelungen, hierfür tatkräftige Unterstützer zu finden.“ Machen statt Meckern für den Insektenschutz: Zu diesem Motto fand der LOV dabei Unterstützung durch das Agrar-Unternehmern „Haneberg & Leusing“ sowie vor allem in Mike Dieker, der mit seinem Holztechniker-Team von der Ideentanke in Schöppingen den Bau des Hotels übernommen hat.

In dem entsprechend stabil gefertigten Bauwerk befinden sich verschiedenste Nistmöglichkeiten. Diese bieten Insekten vor allem über den Winter hinweg, aber auch in anderen Jahreszeiten, Unterschlupf. Eine Infotafel, welche am Hotel befestigt hängt, liefert weitere Fakten zur Wichtigkeit von Insekten für unser Ökosystem, die auch eine wesentliche Motivation der Landwirte für das Projekt verdeutlichen soll, sagt Ortsvorstandsmitglied Hendrik Roosmann: „Unsere moderne Landwirtschaft steht immer wieder in der Kritik, hauptverantwortlich für das Insektensterben zu sein. Dieser Behauptung wollen wir etwas entgegensetzen und zwar nicht nur durch Vielfalt und Förderung von Lebensräumen auf dem Acker, sondern auch durch handfeste und sichtbare Initiativen wie diese hier. Insekten sind für uns unabdingbar, etwa für die Bestäubung von Raps und anderen Kulturpflanzen.“ Auch beim oft kritisierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stehe man zu seiner Verantwortung und verfahre nach dem Grundsatz „So wenig wie möglich, so viel wie nötig.“ Die hiesige Landwirtschaft habe in den letzten Jahren bereits viele Anstrengungen zur Reduktion unternommen. (siehe Infokasten).

WLV Bild
Insektenschutz auch durch verantwortliches Handeln im Pflanzenschutz

In seiner Offensive Nachhaltigkeit hat sich der WLV zur Verantwortung der Bauernfamilien für den Insektenschutz bekannt und zum Handeln nach den Grundsätzen des Integrierten Pflanzenschutzes. Danach schaffen die Landwirte bereits durch die Art und Weise der Bodenbewirtschaftung und die Auswahl geeigneter Pflanzensorten optimale Bedingungen, um gesunde Pflanzenbestände zu fördern. Pflanzenkrankheiten und Schädlinge werden nicht präventiv bekämpft, sondern nach wissenschaftlich gesicherten Schadschwellen. Bei der Entscheidung über eine Behandlung sind nachhaltig biologischen, mechanischen und anderen nichtchemischen Methoden der Vorzug vor chemischen Methoden zu geben. Wenn chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, müssen diese so zielartenspezifisch wie möglich sein. Zudem wird darauf geachtet, Mittel auszuwählen, die möglichst geringe negative Umweltauswirkungen haben. Die Verwendung von Pestiziden und anderen Bekämpfungsmethoden wird auf das notwendige Maß begrenzt, d. h. „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Die mechanische Unkrautbekämpfung erlebt derzeit eine Renaissance. Resistente Unkräuter nehmen zu. Gleichzeitig verringert sich die Zahl verfügbarer wirksamer Pflanzenschutzmittel. Technische Neuerungen zur automatischen Steuerung der Geräte in Reihenkulturen, größere Arbeitsbreiten und die zunehmenden Möglichkeiten zum Hacken in der Reihe, lassen mechanische Verfahren auch im konventionellen Ackerbau immer attraktiver werden.

Quelle: Bericht zur Offensive Nachhaltigkeit des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes e. V. 2022

Jahresbericht zur Offensive Nachhaltigkeit des WLV 2022