Landwirte zu Gast im Politikunterricht

Besuch an der Jodocus-Nuenning-Gesamtschule
Im Rahmen des Bauernhofbotschafter-Projektes waren Rainer Overkämping und Michael Rottbeck in der letzten Woche zu Gast an der Jodocus-Nünning-Gesamtschule in Borken. Im Politikunterricht in zwei Klassen haben die beiden Agrarbetriebswirte mit den Zehntklässlern über Rahmenbedingungen unserer Landwirtschaft diskutiert. Das Besondere: Overkämping führt einen Bio-Betrieb in Rhede. Rottbeck arbeitet ebenfalls in Rhede als Angestellter auf einem konventionellen Betrieb. Eine Experten-Kombination, die der für die Bauernhof-Botschafter zuständige WLV-Projektkoordinator, Ulrich Schäpers, bewusst so eingestielt hatte. In den vorangegangenen Schulstunden hatten sich die Klassen nämlich intensiv mit gesetzlichen und freiwilligen Warenkennzeichnungen beschäftigt sowie den verschiedenen Bio-, Öko- und Umweltsiegeln bei Lebensmitteln.
Offenes Gespräch baut Vertrauen auf
Dementsprechend ohne große Umschweife konnten Schüler und Landwirte nach der Vorstellungsrunde direkt in die offene Fragerunde einsteigen. Für diese hatten beide Landwirte bewusst auf den Einsatz von Folienvorträgen verzichtet, so Michael Rottbeck: „Wir wollten keinen langen Vortrag halten, sondern über das Gespräch in die Themen einsteigen. Das hat auch wunderbar funktioniert, denn die Schüler waren sehr gut vorbereitet und auch wirklich interessiert.“ So ging es querbeet um Fragen von Umwelt- und Wasserschutz oder Tierwohl bis hin zu Preisgestaltung, Aufwand und Effizienz – auch im Vergleich der unterschiedlichen Systeme.
Biologische und konventionelle Landwirtschaft im Vergleich
„Überraschend war für die Schüler dabei sicherlich, dass wir beiden ganz harmonisch miteinander umgegangen sind“, muss Michael Rottbeck schmunzeln, „Obwohl in der Öffentlichkeit die konventionell- und die biologisch-wirtschaftenden Landwirte häufig als spinnefeind dargestellt werden.“ Dass diese teilweise herbeigeredete Konfrontation so aber wenig zielführend ist, war dabei ein wichtiges Ergebnis der Diskussion. „Beide Wirtschaftsweisen haben Vorzüge und Nachteile, die je nach Zielstellung unterschiedliches Gewicht haben“, war dabei auch Rainer Overkämping wichtig herauszustellen. Diese Erkenntnis bestätigten auch die abgegebenen Feedback-Bögen der Schülerinnen und Schüler. Eine Person schreibt, was ihr persönlich in der Diskussion hängen geblieben ist: „Dass bio nicht immer gut heißt und wir beide brauchen.“
Interessierte Schulen können sich melden
Grund- oder weiterführende Schulen mit Interesse am Besuch eines Landwirts oder einer Landwirtin im Unterricht (zu diesem oder einem anderen Thema) können sich an den landwirtschaftlichen Kreisverband wenden. Ansprechpartner ist Ulrich Schäpers, Tel. 028619306-63