Wasserschutz | 29. August 2024

Überbordende Bürokratie und Auflagen belasten auch Kläranlagen

Ramon Wolsink, Leiter des städtischen Klärwerks, kam mit den Landwirten über zeigte den Ausschussmitgliedern Technik und Konzept der 40 Jahre alten Anlage auf dem fünf Hektar großen Areal am Klockenhövel.

Exkursion des Wasserausschusses zum städtischen Abwasserwerk in Borken

Der Wasserausschuss im Landwirtschaftlichen Kreisverband beschäftigte sich gestern im Rahmen einer Exkursion mal in ganz anderer Hinsicht mit seinem Kernthema. Was passiert mit dem Abwasser der städtischen Bevölkerung und was unternehmen die Klärwerker, um am Ende mit dem gereinigten auch sauberes Wasser in die Bocholter Aa zu leiten? Und haben die Klärwerker dabei auch die Herausfilterung von Phosphor im Griff, deren Auswirkungen auf die Natur und das Grundwasser in der öffentlichen Diskussion oft sehr einseitig den Landwirten zugewiesen wird?

Ramon Wolsink, Leiter des städtischen Klärwerks, und sein Mitarbeiter, Manfred Bessling, kamen mit dem Ausschussvorsitzenden, Thomas Föing (Borken), und den weiteren Landwirten über diese und andere Fragen ins Gespräch. Sie zeigten den Ausschussmitgliedern Technik und Konzept der 40 Jahre alten Anlage auf dem fünf Hektar großen Areal am Klockenhövel. 16 Mitarbeiter sorgen hier dafür, dass das tägliche Abwasser der Borkener Bevölkerung, aber auch der Borkener Unternehmen in drei Reinigungsstufen gesäubert wird.

Die Ehrenamtlichen rund um Ausschuss-Geschäftsführerin Maria Leveling-Hoppe zeigten sich sehr interessiert zu den technischen Fortschritten, etwa zu den Erprobungen der sogenannten vierten Klärstufe, die bis 2040 kommen soll und in dessen Zuge die Rückstände von Mikroschadstoffen aus dem Wasser herausgefiltert werden sollen. Außerdem kamen mehrere Nachfragen zu den Schilderungen über das Corona-Frühwarnsystem. Seit 2022 ist Borken Teil eines Pilotprojekts mit deutschlandweit 40 Kläranlagen, in dessen Rahmen regelmäßig Wasserproben auf Coronaviren untersucht werden. Mittelfristig lautet dabei das Ziel des Abwasser-Monitorings, Trendänderungen von Infektionsdynamiken nicht nur bei Coronaviren, sondern auch bei anderen Krankheitserregern frühzeitig erkennen zu können.

Wasserausschuss-Vorsitzender Thomas Föing (Borken) zeigte sich nachher beeindruckt davon, dass auch den Abwasserwerkern ähnliche Themen unter den Nägeln brennen, wie den Landwirten: Überbordende Bürokratie mit immer wieder doppelten Meldungen von Zahlenwerken in verschiedene Datenbanken, massiv steigende Sicherheitserwartungen der Bevölkerung und dadurch explodierende Kosten, aber auch ein starker Fokus auf Effizienzsteigerung, Kreislaufwirtschaft oder Klimaschutz (z.B. bei der Faulgas-Nutzung zum Betrieb eines BHKW-Kraftwerks). Föing meint dazu: „Wir können zurecht stolz sein auf unsere hohen Standards, aber wir müssen in Deutschland auch aufpassen, dass wir bei Auflagen und Bürokratie nicht überziehen."

 

 

 

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Exkursion des Wasserausschusses ins Borkener Klärwerk