Herbstliche Ernte hat im Kreis Soest begonnen
Das Roden der Kartoffeln und Zuckerrüben hat begonnen, verschiedene Gemüse- und Obstarten werden ebenfalls geerntet und die Maisernte steht in den Startlöchern.
Kreis Soest (wlv). Nachdem die Getreideernte im Sommer eingebracht wurde, werden nun die Früchte des Herbstes geerntet. Das Roden der Kartoffeln und Zuckerrüben hat im Kreis Soest begonnen, verschiedene Gemüse- und Obstarten werden nun ebenfalls geerntet und die Maisernte steht in den Startlöchern, informiert der Landwirtschaftliche Kreisverband Soest.
Zuckerrübenernte hat begonnen
In der vergangenen Woche begann die Zuckerrübenernte. „Hier stehen wir ganz am Anfang, so dass wir noch nicht viel zu den Ergebnissen sagen können“, sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Soest Josef Lehmenkühler. Die Proberodungen und die Ergebnisse der ersten geernteten Flächen hätten mengenmäßig gute Erträge bei etwas unterdurchschnittlichen Zuckergehalten ergeben. Der Zuckergehalt sei zwar besser als nach dem Regensommer 2023, läge aber unter dem fünfjährigen Durchschnitt. So wünschen sich die Bauern einen sonnigen Herbst, damit die Rüben reichlich Photosynthese betreiben und somit Zucker erzeugen können. Dauern wird die Rübenernte noch bis Ende November, der Transport zur Zuckerfabrik bis in den Februar hinein.
Kartoffelernte in vollem Gange
Die Kartoffelernte ist ebenfalls in vollem Gange. „Geerntet werden die Kartoffeln zwar schon seit Ende Juni, das waren aber die Frühkartoffeln und die mittelfrühen Sorten, die aufgrund geringerer Schalenfestigkeit und damit kurzer Haltbarkeit nur für den aktuellen Bedarf gerodet wurden,“ sagt Lehmenkühler. Ab September würde nun die große Menge der Kartoffeln und zwar die späten Kartoffelsorten für die Einlagerung und die Verarbeitung geerntet. Das mache den überwiegenden Teil der Fläche aus. „Bei den Kartoffeln machte uns im Frühjahr das Wetter zu schaffen“, so Lehmenkühler. Die feuchte Witterung habe die Kraut- und Knollenfäule extrem begünstigt. „Wir sind froh, dass es Mittel gibt, um den Pilz, der die Kraut- und Knollenfäule verursacht, zu bekämpfen, sonst würden wir in diesem Jahr kaum eine gesunde Kartoffel ernten“, sagt der Landwirtevorsitzende, der selber auch Kartoffeln anbaut.
Maisernte steht bevor
Die Maisernte stehe im Kreis Soest in den Starlöchern, sagt Lehmenkühler, die allerersten Flächen würden schon geerntet, das sei aber noch nicht viel. Mais sehe man in diesem Jahr mehr als in den Jahren zuvor im Kreis Soest, so Lehmenkühler. Das liege daran, dass es aufgrund des extrem nassen Herbstes 2023 auf so mancher Fläche nicht möglich gewesen sei, Wintergetreide auszusäen. „Dann blieb uns häufig nichts anderes übrig, als im Frühjahr auf diesen Flächen Mais anzubauen“, so Lehmenkühler.
Viele Gemüse- und Obstarten werden im Herbst geerntet
Auch beim Obst und Gemüse läuft die herbstliche Ernte von Möhren, Zwiebeln, Kürbissen oder verschiedenen Kohlarten sowie von Äpfeln, Pflaumen oder Birnen.
Hinterfragt:
Wie viele Rüben benötigt man für ein Paket Zucker?
Für die Herstellung von einem Kilogramm Zucker, also einem Paket, braucht man je nach Größe und Zuckergehalt der Rüben etwa 8 bis 10 Rüben. Diese Rüben wachsen auf circa einem Quadratmeter Ackerfläche.
Was ist die Kraut- und Knollenfäule?
Die Kraut- und Knollenfäule ist eine gefürchtete Pilzerkrankung der Kartoffel. Der Pilz, der diese Krankheit verursacht, heißt „Phytophthora infestans“. Befällt er die Pflanze, bilden sich gelbe Flecken auf den Blättern, die später braun werden. Innerhalb kürzester Zeit breitet sich die Krankheit aus und die ganze Pflanze sieht wie vertrocknet aus. Aber nicht nur die Blätter, auch die Stängel und Knollen werden vom Pilz befallen. Besonders in feuchten Jahren verursacht der Pilz Schäden an den Kartoffelpflanzen. Damit die Pflanzen nicht zu starken Schaden nehmen, wird der Pilz mit speziellen Pflanzenschutzmitteln bekämpft. Früher, als es diese Möglichkeit noch nicht gab, zerstörte die Krankheit ganze Ernten und führte zu großen Hungersnöten. Ein bekanntes Beispiel ist die „Große Hungersnot“ in Irland Mitte des 19. Jahrhunderts oder der sogenannte Steckrübenwinter in Deutschland im Winter 1916/17.
Wann wird welcher Mais geerntet?
Mais wird je nach Verwendungszweck zu unterschiedlichen Zeiten geerntet. Als erstes wird der als Rinderfutter dienende oder in Biogasanlagen eingesetzte Silomais eingebracht. Hierbei werden die ganzen Pflanzen gehäckselt und luftdicht verschlossen. Durch die entstehende Milchsäuregärung wird das Futter - nach dem Prinzip der Sauerkrautherstellung - für den Winter konserviert. Etwas später wird das sogenannte Corn-Cob-Mix (CCM) - zu deutsch Korn-Spindel-Gemisch - geerntet. Hierbei wird nur der energiereichere Kolben genutzt. Ebenfalls zerkleinert und einsiliert wandert es in den Schweinemagen. Reift der Mais noch weiter ab, werden nur noch die Körner verwendet.