Stark fallender Butterpreis setzt Höfe unter Druck

Butter für nur 0,99 €: Was die Verbraucher freut, bereitet den heimischen Milchkuhbetrieben große Sorgen.
Kreis Soest (wlv). Die Butterpreise erleben im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) einen freien Fall, Discounter werben mit 250-g-Packungen Butter für nur 0,99 €. Was die Verbraucher freut, bereitet den Milchkuhbetrieben in unserer Region große Sorgen.
„Was derzeit passiert, ist eine Preisschlacht auf dem Rücken der Milchbauern“, erklärt Josef Lehmenkühler, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Soest. „Wenn Butter im Laden für unter einem Euro verkauft wird, hat das nichts mehr mit fairer Preisgestaltung zu tun“, sagt er. Am Ende der Kette bezahle die Landwirtschaft die Zeche dafür.
Butter als Lockmittel
„Hier scheint Butter gezielt als Lockangebot eingesetzt zu werden“, so Lehmenkühler. Mit künstlich gedrückten Preisen sollten Kundinnen und Kunden in die Geschäfte gelockt werden, erläutert der Landwirt. Für die Landwirtinnen und Landwirte habe diese Marketingstrategie jedoch erhebliche Folgen, da sinkende Butterpreise zu niedrigeren Milchpreisen führen würden.
Milchpreise in der letzten Zeit
„Die Milchpreise waren in den vergangenen zwei Jahren erfreulicherweise stabil und vergleichsweise gut“, so Lehmenkühler. Das sei auch notwendig gewesen, denn zuvor habe es längere Phasen mit sehr niedrigen Milchpreisen gegeben. Die zuletzt höheren Erlöse verschafften den Höfen etwas Luft, um die steigenden Kosten zu bewältigen. „Der aktuelle Preisrückgang bei Butter droht diese Stabilität jedoch wieder zu untergraben“, warnt der Vorsitzende.
Milchkuhhaltung als Schlüssel zur Landschaftspflege
„Die Milchkuhhaltung ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Kulturlandschaft; ganz besonders im Norden und im Süden unseres Kreises. Natürliche Grünlandflächen entlang der Lippe im Norden und im Süden im beginnenden Sauerland lassen sich oft nur durch Wiederkäuer nachhaltig bewirtschaften“, erklärt Lehmenkühler.
Durch die regelmäßige Beweidung würden Weiden offengehalten, die Pflanzenvielfalt gefördert und Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleintiere erhalten. Gleichzeitig sei das Grünland ein extrem guter CO₂-Speicher, so Lehmenkühler.
