Erntedank | 4. Oktober 2024

Dankbarkeit für sichere Lebensmittelversorgung

trotz unterschiedlich guter Ernte

Das Erntedankfest am Sonntag (06.10.) gibt uns einen guten Anlass, für die Gaben der Erde dankbar zu sein. „Auch wollen wir uns vor Augen führen, wie das Erntejahr verlaufen ist und uns daran erinnern, dass unsere gute Versorgung mit Lebensmitteln nicht selbstverständlich ist“, erklärt der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Dieter Hagedorn.

Viel Regen

Das Landwirte-Jahr begann bereits im letzten Herbst herausfordernd, denn während der Getreideaussaat im Herbst und Winter regnete es häufig und ergiebig. So konnten viele Landwirte im Kreis Lippe, in OWL und weiteren Teilen Deutschlands nicht wie geplant das Wintergetreide aussäen, sondern mussten teilweise auf Sommergetreide umsteigen. Dieses konnten sie erst später säen.

Auch Mais und Zuckerrüben kamen mancherorts erst spät in die Erde, weil sich die nasse, regnerische Phase bis in das Frühjahr zog. Der übliche Jahresniederschlag ist bereits deutlich überschritten worden. Die Böden sind gut wassergesättigt.

Leider war die Getreide- und auch die Rapsernte von nur mäßigen Erträgen mit schlechten Qualitäten geprägt. So war es oft nicht möglich im Weizen die Backqualität zu erreichen. In Verbindung von ohnehin schon schlechten Preisen führte dies zu einer weiteren deutlichen Reduzierung des Erlöses. Anders die Situation bei Gras, Mais und Zuckerrübe, auch wenn hier die fehlende Sonneneinstrahlung sich ebenfalls bemerkbar machte.

Klimawandel spürbar

Wie in den vergangenen Jahren gab es auch dieses Jahr wieder regional deutliche Unterschiede bei der Ernte. So konnte in einigen Regionen eine noch zufriedenstellende Ernte eingefahren werden, in anderen eine deutlich unterdurchschnittliche. Auffällig ist, dass die Regionen häufig in direkter Nachbarschaft liegen, sich die Erntemengen hier jedoch deutlich unterscheiden. „Diese Phänomene, sowie der ausgeprägte Dauerregen, sind Zeugen des Klimawandels, mit dem wir in der Landwirtschaft in den letzten Jahren immer wieder spürbar zu tun hatten“, so der Vorsitzende. Eine vielseitige und anpassungsfähige Landwirtschaft sei das beste Instrument, dem Klimawandel zu begegnen. Wetterextreme haben sich verstärkt und eine Witterungsphase hält über Tage oder Wochen an. Zuvor gab es mehr Wechsel zwischen Sonne und Regen, heute halten sich die Wetterlagen sehr stabil über Deutschland.

In den vergangenen Jahren wirkte sich das durch starke Trockenheit aus, 2023 und 2024 dagegen waren vom Regen geprägte Jahre.

Wie ein Jahr wird, kann natürlich niemand wissen, aber fest steht, dass je nach Ausprägung der Wetterereignisse mal die einen und mal die anderen Sorten und Anbautechniken besser geeignet sind.

„Wir begegnen diesen Herausforderungen und hoffen, dass Züchtung und Forschung uns das hierfür notwendige Werkzeug liefern. Wichtig ist, dass neue Techniken, aber auch Fortschritte im Pflanzenschutz schnellstmöglich der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Es erfordert eben manchmal auch mutiges Handeln neuen Herausforderungen zu begegnen. Nur Bedenken zu äußern wird keine Lösung erzeugen“, so Hagedorn.

Wir wollen weiter als ein aktiver Teil unserer Gesellschaft für die Nahrungsmittel Erzeugung und den Erhalt der Natur arbeiten, und nicht zuschauen, wie wir zu einen Nahrungsmittelimportland werden in einer der fruchtbarsten Regionen dieser Erde.

Auch dies gehört zu Erntedank: Bewahren und Verwalten der Schöpfung zum Nutzen der Menschen.

„Ich wünsche uns allen ausreichend schmackhafte Nahrung und vielleicht etwas mehr Toleranz“, schließt er.