Mitgliederbrief
Liebe Berufskollegen,
ich hoffe Sie hatten bis hier eine erfreuliche Ernte, mit Ergebnissen die über den Trockenheitserwartungen liegen.
Leider wird die Situation auf unseren Höfen politisch negativ überlagert.
Ich weise ja schon seit längerem auf die Gefahren und Möglichkeiten des in der EU vorgestellten „Green Deal" hin. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich halte den europäischen Gedanken für absolut wichtig!
Trotzdem ist es so, dass sich hier ein Eigenleben entwickelt hat, welches ich in der Tiefe, gerade was das Eigentum angeht, so nie geglaubt hätte.
Fakt ist, dass bei einer Durchsetzung der Pflanzenschutzmittelanwendungsverordnung (betrifft alle Schutzgebiete) und der erweiterten sog. „roten Gebiete" für die Düngeverordnung wir davon ausgehen müssen, dass ein Drittel unserer Flächen betroffen sind.
Gleichzeitig ist bis hier noch nicht die endgültige Ausgestaltung der GAP geklärt, auch wenn erst ein Zulassen der gezielten Begrünung und STAND HEUTE ein Wegfall der Stilllegung für 22/23 möglich ist. Dies ist erst durch massives Intervenieren der Landesbauernverbände und des DBV gelungen.
Ein Erkennen der Wichtigkeit von Pflanzenöl als Beimischung für die CO2 Bilanz findet jedoch aus Wählerklientel taktischen Gründen nicht statt. Das dadurch gewonnene Eiweißfutter wird in den Überlegungen schlicht ignoriert.
Stattdessen das Argument weniger Tiere zu halten. Aber auch hier wird fachlich das Thema Fruchtfolge komplett ausgeblendet. Haben wir denn steigende Erträge seit den 1960er-Jahren weil wir unsere Böden geschädigt haben? SICHERLICH HAT PRODUKTION AUSWIRKUNGEN SOWOHL POSITIVER ALS AUCH NEGATIVER ART, ABER DIE FUNKTION DER LANDWIRTSCHAFT war IMMER ZUERST NAHRUNGSSICHERUNG, DANN ZU ERSCHWINGLICHEN PREISEN (was auch immer half die Inflation niedrig zu halten) Nahrungsrohstoffe zu liefern und dann noch eine hochwertige Kulturlandschaft zu prägen.
Aber was sind das für Zustände? Ich bin der Überzeugung das dieser Landwirtschaftsminister sein Amt nicht ausführt und damit nicht nur keinen Respekt dem Amt gegenüber zeigt, sondern vermutlich seinen Amtseid nicht erfüllt.
Sicherlich versuchen alle aus dem Bauernverband weiter Gehör zu finden, aber es wäre eine große Hilfe, wenn jeder von uns Abgeordnete auf allen Ebenen anspricht und auch im eigenen Bekanntenkreis von unseren Problemen berichtet.
Auch wäre es hilfreich, wenn Sie sich Zeit nehmen könnten einige mögliche eigene Meinungen an die EU zu überbringen. HIERZU können Sie z.B. die folgenden Links nutzen:
https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/12413-Pestizide-nachhaltige-Verwendung-aktualisierte-EU-Vorschriften-_de
Überlassen Sie dieses Feld nicht anderen Aktivisten, sonst entsteht ein einseitiges Bild.
Ich bin persönlich tief betroffen über diese Entwicklungen, denke aber das wir vor Ort positiv weiter vermitteln müssen. Hierzu ist der Tag der Landwirtschaft in Lage am 03.09.2022 eine gute Gelegenheit. Aber auch der Detmolder Ortsverein wird sich am 24.09.2022 in der Detmolder Innenstadt mit einem Familientag präsentieren.
Ich bitte Sie also um aktive Mitarbeit und verspreche Ihnen weiter den vollen Einsatz aller gewählten Vertreter und unserer hauptamtlichen Mitarbeiter, denen ich an dieser Stelle für das Aushalten dieses Spannungsfeldes ganz herzlich danke.
Sie können diesen Brief auch gerne an Nicht-Mitglieder weiterleiten, in dieser Situation sollte es keine Informationsunterschiede geben.
Ihnen allen wünsche ich eine gelungene weitere Ernte und eine befriedigende Herbstbestellung
Mit freundlichem Gruß
Dieter Hagedorn