Neujahr-Mitgliederschreiben
Mit diesem Neujahresanschreiben informiert der Vorsitzende über Aktuelles.
Liebe Mitglieder,
wieder einmal ist ein Jahr vergangen, in dem viel passierte.
Durch die Pandemie bestimmtes Tagesgeschehen ist auch der Umgang untereinander anders, räumlich distanziert aber nicht minder intensiv.
Fast schon zur Gewohnheit werden laufend Verschärfungen in unseren Produktionsbereichen. Zu Beginn des letzten Jahres traf uns die Ausweisung der roten Gebiete, in der zweiten Jahreshälfte 2021 kam dann die Pflanzenschutzmittelanwendungsverordnung hinzu.
Parallel hielt die ASP ihren Einzug, was zu einem dramatischen Einsturz der Schweinepreise führte und es ist auch noch keine endgültige Trendwende in Sicht. Im Gegenteil, ich befürchte, dass der asiatische Raum den Selbstversorgungsgrad weiter erhöht, unser EU-Mitbewerber Spanien tat dies bereits deutlich. Die Schweinefleischerzeugung nahm dort von 2010 auf 2020 um 50% auf 5 Mio. t zu. Zudem hat Spanien seine Exportzahlen nach China erhöht. Dies alles kann dazu führen, dass wir die 100% Ausnutzung des Schlachtkörpers nicht mehr erlangen, was letztlich auch geringere Preise bedeutet.
Positiv stimmten sich die Getreidemärkte, aber auch hier zogen alle Rohstoffmärkte mit, so dass Betriebsmittel wie Diesel, Heizöl und Dünger zu einem sehr teuren Gut wurden. Der positive Effekt wurde also wieder aufgezehrt.
Bei alledem kann man sich natürlich fragen, was tut der Verband, was tut der DBV?
Nun, wir haben die Entwicklung der roten Gebiete intensiv und kritisch begleitet und konnten eine deutliche Zurücknahme erreichen.
Hier droht allerdings die EU im Laufe des nächsten Jahres mit neuen Anlastungen. Es wird dort schlicht nicht verstanden, wie eine so große Gebietsrücknahme erfolgen konnte, obwohl doch in vielen Bereichen noch immer deutlich zu viel Nitrat im Grundwasser ist.
Die Pflanzenschutzmittelanwendungsverordnung, basierend auf dem Insektenschutzgesetz, wird in der Fachwelt sehr kritisch gesehen, nichts desto trotz müssen alle damit umgehen, sowohl Landnutzer als auch andere Naturschützer. Hier möchte ich besonders hervorheben, dass der Kreis Lippe, mit seinem Fachbereich durchaus bestrebt ist, hier Erleichterungen in Form von Agrarumweltmaßnahmen zu schaffen. Eine Aufgabe für das Jahr 2022.
Dies ist für mich der Weg der Zukunft, dass wir vor Ort versuchen die gesetzlichen Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den Behörden regional zu begleiten.
Keiner von uns hält den Zeitgeist auf, aber wenn wir ihn konstruktiv begleiten, ergeben sich daraus auch Chancen – ein schlichtes weiter so wird nicht funktionieren.
Die Anzahl der Forderungen, der Klimawandel und die neue GAP veranlasst mich zu dem Gedanken, dass wir regionale Landwirtschaftspläne brauchen, um den besten Effekt zu erlangen, ohne in das Vermögen und die Entscheidungstiefe der Betriebe einzudringen. Hier müssten also attraktive und regional sinnvolle Projekte für Natur- und Klimaschutz entstehen, ein vordringliches Beispiel sind die zunehmenden Starkniederschläge.
Sie sehen, es steht viel an in den nächsten Jahren. Nur beispielhaft habe ich die Ausschnitte der Verbandsarbeit dargestellt, es gab noch viel mehr.
Bei der Lawine, die über uns hereinbricht, müssen wir als Berufsstand eine starke Einheit bilden, wohl wissend, dass es dem Einzelnen nie ganz gerecht werden kann. Wir werden die daraus resultierenden Veränderungen nicht vermeiden können, aber wir können sie mitgestalten.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien Glück und Gesundheit, sowie Zuversicht.
Alles Gute zum Neuen Jahr
Dieter Hagedorn
Vorsitzender