28. Dezember 2022

Weihnachtsbrief 2022

Rundschreiben des KV-Vorsitzenden

Liebe Leser,

das Jahr liegt bald hinter uns. 2022, ein Jahr der Herausforderungen!

Es war nicht nur durch die auslaufende Corona-Pandemie geprägt, sondern vor allem durch den Krieg in der Ukraine.

Meine Damen und Herren, es fällt mir schwer hier nicht noch deutlicher zu werden, aber ich glaube sagen zu können, dass jeder von uns diesen Krieg verurteilt, dessen Auswirkungen uns direkt und bestimmt nicht nur
bei den Heizkosten, sondern im Mark unseres Selbstverständnisses eines sicher geglaubten Europas mit kontinuierlicher Abrüstung trifft.

Diese Kriegsfolgen betreffen die Menschen in allen Bereichen. Menschen, Umwelt und Wirtschaft sind die großen Verlierer, natürlich zu allererst die Bevölkerung der mit Krieg überfallenen Ukraine.

Wir mussten erleben, wie Preise sämtliche Relationen zueinander verloren, nicht nur auf Grund des Krieges, sondern auch weil auf Grund einer anhaltenden Pandemie Nachschub und Waren aus Fernost uns nicht erreichten. Hier rächte sich nun die Philosophie von „just in time“.

Landwirtschaftlich bangten wir, ob der Dünger termingerecht unsere Früchte erreichen konnte, ob der Diesel reicht und ob die Preissteigerungen bis zur Vermarktung halten würden, damit die gestiegenen Produktionskosten auch aufgefangen würden.

Hinzu kam eine ungewöhnlich warme Wetterentwicklung mit fehlenden Niederschlägen, so dass wir mit keiner guten Ernte rechnen konnten. Umso erfreulicher ist es, dass wir in Lippe wirklich gute Erträge bei den Winterungen verzeichnen konnten. Ein wesentlich schwierigeres Bild gaben die Sommerfrüchte wieder. Auch ließen die Heu- und Silageerträge teilweise zu wünschen übrig. Über alles können wir, so denke ich, von einem guten durchschnittlichen Jahr ausgehen.

So habe ich denn auch kein Verständnis, wenn sich Einzelne dazu berufen fühlen, der Landwirtschaft zu attestieren, sie hätte sich an der Krise bereichert. Dies ist nicht so. Wenn vorher Preise äußerst niedrig waren, so sieht eine Preissteigerung, die sich an den gestiegenen     Kosten ausrichtet, natürlich prozentual immer immens aus. Aber Landwirtschaft ist ein Wirtschaftszweig, der auch Gewinne erzeugen darf und muss, um weiter fort zu bestehen. Dies war im Schnitt der letzten 5 Jahre in allen Bereichen schwierig. Es ist für Außenstehende schwer zu verstehen, aber so ein Betrieb lebt nicht vom Erfolg eines Einzeljahres, ich persönlich halte immer viel vom 5-jährigen Schnitt um Tendenzen wirklich zu erkennen.

Zum Thema Umwelt sind mir folgend Gedanken noch ganz wichtig:

Wir als Berufszweig haben kein Interesse daran unsere Umwelt unnötig zu belasten.

Aber ich bitte auch zu bedenken, dass jede Aktion auch zu einer Reaktion führt, sprich wenn wir Pflanzen zu einem möglichst optimalen Ertrag als Basis eines gesunden Lebensmittels führen wollen, müssen wir Düngung und zu Teilen auch den chemischen Pflanzenschutz berücksichtigen.

Ich bin auch der Überzeugung, dass wir als Gunstregion eine gewisse Verpflichtung gegenüber der Ernährungssituation nicht nur der EU haben.

Vielmehr sollte es in unser aller Interesse liegen, einen möglichst hohen Ertrag mit hoher Energieeffizienz kostengünstig zu erzielen. Grundversorgung muss bezahlbar sein.

Hier zu reduzieren, um mein „Mode“-Klimagewissen zu beruhigen und andere dadurch zu belasten, ist genauso unredlich wie die Folgen für kommende Generationen nicht zu bedenken.

Die sogenannte „letzte Generation“ ist hoffentlich nicht die letzte und vor allem hoffe ich, dass ihr mehr einfällt als Klebstoff und Klimakonferenzen.

Lassen Sie uns dem Klimawandel ernsthaft entgegentreten, indem wir unseren Energieeinsatz ständig überdenken, neue Energiequellen schaffen und dabei vielleicht sogar den ländlichen Raum stärken.

Wir sind in einem Prozess, der allen vieles abverlangen wird. Die Unsicherheiten dieses Jahres sind da nur ein Vorgeschmack. Aber letztlich war dies bei jedem großen Entwicklungsschritt so.

Als Verband werden wir diese Schritte begleiten und für unseren Berufsstand Einfluss nehmen.

Ich bedanke mich herzlich bei allen, die dieses Jahr wieder „mit in das Rad gepackt“ haben, mich in der Sache für die Landwirtschaft unterstützt haben.

Besonders bedanke ich mich bei Britta Petercord, Imke Austermann-Cruel, Carolyn Geise, Sebastian Horn, Reinhard Petig und Peter-Eric Froböse und natürlich vor allen beim gesamten Team der Geschäftsstelle.

Ihnen, meine Damen und Herren, wünsche ich nun besinnliche Weihnachtsfeiertage und einen guten Start in das Jahr 2023. Begleiten Sie uns weiter.

Mit weihnachtlichem Gruß

Dieter Hagedorn
Vorsitzender