EU-Vergleich bestärkt die Landwirte

Agrardieselstreichung der Ampelregierung wird deutsche Bauern in Europa an die höchste Stelle bringen
Bei den Bauernprotesten in Deutschland geht es nicht nur darum, den Agrardiesel höher zu besteuern. Die Streichungen der Rückerstattung beim Agrardiesel waren der vielbesagte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Lange angestauter Frust über politische Gängelung, Überregulierung und Verbotspolitik ließ die Landwirte auf die Straße gehen. Und blickt man über die Grenzen, stehen auch in anderen Teilen in Europa die Bauern auf der Straße.
Hagedorn: „Man hat wissentlich wertvolle Entwicklungen pro Klimaschutz geopfert.“
In der kommenden Woche geht das Gesetzgebungsverfahren zum Bundeshaushalt 2024 final in den Bundestag und soll am 2. Februar den Bundesrat passieren. „Wir fordern die Ampelkoalition zur Rücknahme der schrittweisen Steuererhöhung für Agrardiesel auf“, bekräftigt Dieter Hagedorn, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe. „Die Streichung der Teilentlastung auf die Mineralölsteuer ist absolut unfair.“ Hier handele es sich nicht um eine Subvention! Sie beruhe auf die Tatsache, dass Agrarfahrzeuge in der Regel zu 80 % auf Privatgrund bewegt würden.
Er kritisiert: Man sollte erkennen, dass bei Pflanzenöl und Biodiesel - durch die Besteuerung - die regionale Wertschöpfung und ein ausgeglichener CO2-Abdruck verhindert wurde. „Hier hat man wertvolle Entwicklungen pro Klimaschutz wissentlich geopfert für zweifelhafte Hypothesen“, äußert Hagedorn scharf. „Letztendlich erfolgte eine politische Unterstützung der fossilen Energie.“
Vor allem der Nachwuchs braucht Zukunftsperspektiven
Zudem bekräftigt Hagedorn: „So wie es ist, kann es nicht weitergehen. Wir brauchen eine funktionierende wettbewerbsfähige Landwirtschaft.“ Planungssicherheit, Entlastungen und neue Perspektiven seien mehr denn je gefragt. Entscheidend sei zudem, dass die Politik in allen Bereichen wieder näher an die Menschen heranrücke, anstatt sich immer weiter von ihnen zu entfernen, appelliert der Vorsitzende.
Agrardiesel-EU-Vergleich bestätigt: Wettbewerbsnachteil deutscher Bauern steigt drastisch
Ein Agrardiesel-EU-Vergleich bestätigt die Landwirte: Die von der Ampelregierung verfolgte Rücknahme der Steuerrückerstattung bis 2026 wird die Landwirte in Deutschland bei den Dieselkosten an die höchste Stelle im EU-Vergleich bringen. Das trifft die Bauernfamilien hart, denn die Energiekosten auf den heimischen Höfen sind schon heute sehr hoch. Nach den aktuellen Vorschlägen der Bundesregierung soll die Agrardieselrückvergütung bis zum Jahr 2026 in Schritten nach und nach auslaufen. Dies verschärft die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Bauern nochmals. Schon jetzt liegen die Landwirte hierzulande bei den Agrardiesel-Preisen im oberen Feld.
Laut Berechnungen von „agrar heute“ befinden sich die deutschen Bauern auf Platz 7. Mit dem Abschmelzen der Rückvergütung steige Deutschland nach und nach bis 2026 weiter nach oben. So liegen die deutschen Bauern im Jahr 2024 auf Rang 5 und 2025 auf Rang 3. Ab 2026 werden dann Deutschland und die Niederlande nahezu auf einer Stufe stehen und den Platz mit den höchsten Agrardieselkosten untereinander ausmachen. Für die Landwirte sei dies eine enorme Belastung im Wettbewerb mit den europäischen Berufskollegen.
Agrardiesel: Deutsche Bauern 2026 im EU-Ranking auf Platz 1
Entscheidend sei dann der Preis an der Tankstelle, der in Deutschland und den Niederlanden relativ hoch sei, da der Staat ohnehin bereits mit anderen Aufschlägen kräftig abkassieren würde. Die Agrardiel-Rückerstattung betrage in beiden Ländern dann Null. Nachdem der CO2-Preis in Deutschland weiter steigen werde und damit den Dieselpreis weiter nach oben treibe, könne Deutschland - durch sich bis 2026 ändernde Rahmenbedingungen - durchaus auf Platz 1 landen.