Klimaanpassungswoche im Kreis Minden-Lübbecke

Exkursion zum Wassermanagement in Rahden gut besucht
Viele Einblicke, Informationen und Gespräche gab es bei der Exkursion rund um das Wassermanagement und wie dieses den Herausforderungen des Klimawandels angepasst und verbessert werden kann. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Klimaanpassungswoche des Kreises Minden-Lübbecke gemeinsam mit der heimischen Landwirtschaft am Samstag, 20. September statt.
Mit über 30 Teilnehmern und Teilnehmerinnen startete die Fahrt vom Treffpunkt „Planwagen Wiehe“ in Rahden. Durch die schöne Landschaft ging es zum Großen Diekfluss. Dort angekommen, tauschten sich die Gäste mit Vertretern und Vertreterinnen der Landwirtschaftskammer, des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Minden-Lübbecke, Wasserverbandes Große Aue sowie Umweltamtes des Kreises aus.
Zum Hintergrund
Die Klimaanpassungswoche wird im Kreis Minden-Lübbecke seit 2022 mit zahlreichen Akteurinnen und Akteuren aus den Bereichen Stadtplanung, Bildung, Gesundheitswesen, Land- und Forstwirtschaft sowie dem Naturschutz umgesetzt. „Denn wir sehen bereits heute die Folgen des Klimawandels: Hitzewellen, Starkregen, Trockenzeiten“, so Leona Aileen Eichel, Klimaschutz- und Klimaanpassungsmanagerin des Kreises. „Wie wir in Zukunft mit unserem Wasser umgehen, ist ein zentrales Thema der Klimaanpassung.“ Das bekannte Schwammstadt-Konzept zeige auf, wie Regenwasser zukünftig in der Fläche zurückgehalten werden könnte, „um gezielt zu versickern und in Trockenzeiten zur Verfügung zu stehen.“ Vergleichbare Ansätze sind auch in der Landwirtschaft möglich.
Ohne Wasser kein Leben
„Chancen und Möglichkeiten im Wasser- und Grundwassermanagement für eine effiziente, nachhaltige und klimaresiliente Landwirtschaft“ – hierzu hielt der Kreisgeschäftsführer der Landwirtschaftskammer im Kreis Minden-Lübbecke, Dr. Bernhard Rump, bei der Exkursion einen Impulsvortrag. Im Anschluss gaben er und Kreislandwirt Volker Schmale den Teilnehmenden viele praxisnahe Informationen.
Das Klima ist im Wandel. „Zunehmende Trockenphasen und Hitzewellen machen deutlich, der Klimawandel ist bei uns angekommen“, erklärt Schmale. Das Wasser- und Grundwassermanagement werde für die heimische Landwirtschaft immer bedeutsamer. Wasser sei die Grundlage von allem – Natur, Umwelt und Mensch – ohne Wasser kein Leben.
„Wir brauchen das Wasser, deshalb müssen wir dafür sorgen, dass es in den Flüssen, Auen und in unserer Landschaft bleibt und nicht alles reguliert abfließt“, erläutert Volker Schmale. In begradigten Fließgewässern, wie im betrachteten Abschnitt des Großen Diekflusses, fließt das Wasser schnell und geradlinig ab. Eine Rückhaltung des Wassers und eine Grundwasseranreicherung finden so gut wie nicht statt. Daher steht Wasser den Naturräumen und Landwirtschaftsflächen in Trockenzeiten nicht ausreichend zur Verfügung.
Renaturierungsmaßnahmen können zu einem ausgeglicheneren Wasserhaushalt und zur Verbesserung des Grundwasserspiegels führen. Die Landwirtschaft befindet sich im Spannungsfeld zwischen zu wenig Wasser bei zunehmender Dürre und zu viel Wasser in Phasen hoher Niederschläge. Auch der Schutz und die Verbesserung aquatischer Ökosysteme spielen eine Rolle.
Volker Schmale erklärt am Beispiel des Großen Diekflusses: „Ziel der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist es, dass ältere Stauwehre so umgebaut werden, dass sie kein Wanderhindernis für Fische und andere Wasserlebewesen darstellen“. Für die Landwirtschaft vor Ort müssten daher Lösungen für ein nachhaltiges Wassermanagement in Trocken- wie auch in Überflutungszeiten erarbeitet werden, die gleichzeitig eine angepasste Bewirtschaftung sichern“, unterstreicht Dr. Bernhard Rump.
Im Anschluss machten sich alle Beteiligten zu Fuß auf den Weg zurück, über den Hof des Kreislandwirtes, zum Gasthaus Wiehe. Dort ließen sie sie dann bei Kaffee und Kuchen den Tag ausklingen.