Zwischenfrüchte | 24. Oktober 2025

Auf den Feldern: Farbtupfer in der grauen Jahreszeit

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Zwischenfrüchte bieten viele Vorzüge

Verschiedene Zwischenfrüchte bringen Farbe in den Herbst. Aktuell ein Hingucker ist beispielsweise das blau-violett blühende „Büschelschön“, botanisch „Phacelia“ genannt.

Auch andere bunte Farbtupfer - unterschiedliche Zwischenfrüchte im Mix - fallen in der Landschaft derzeit auf wie der meist gelb blühende Senf, der oft weiße Ölrettich, der weiß blühende Buchweizen, der blaue Saat-Lein (Flachs) oder die Sonnenblume.: „Doch nicht alle Zwischenfrüchte blühen aktuell“, berichtet Joachim Schmedt, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Minden-Lübbecke. Bei Feldern mit vollem grünen Aufwuchs handele es sich aber häufig ebenso um Zwischenfrüchte.

Wie eine Kur für den Boden

Diese Zwischenfrüchte sind im Spätsommer ausgesät worden. „Die Pflanzen werden nach der Ernte der Hauptfrucht im Sommer angebaut und verbleiben bis zur Aussaat der nächsten Hauptfrucht im Frühjahr auf den Feldern“, erklärt Schmedt. Sie können aus zwei unterschiedlichen Gründen angebaut werden: Entweder wird der Aufwuchs als Futter genutzt oder die Pflanzen tuen dem Boden, der Natur und den nachfolgenden Hauptfrüchten etwas Gutes.

„Wir Landwirte nutzen die meisten Zwischenfrüchte nicht, sondern arbeiten sie im Frühjahr in den Boden ein“, sagt Schmedt. Sie seien wie eine Kur, die den Boden schützen, seine Fruchtbarkeit steigern und zugleich die Biodiversität fördern“, unterstreicht der Landwirtvorsitzende.

Die Pflanzen bilden eine vielseitige Bodenbedeckung und erfüllen gleich mehrere Aufgaben. Sie wurzeln unterschiedlich tief und holen Nährstoffe aus dem Boden wieder an die Oberfläche, um sie für die nachfolgende Kultur bereitzuhalten. Beispielsweise bildet Ölrettich dicke Rhizome, die den Boden deutlich auflockern. Phacelia wurzelt bis in eine Tiefe von vier Metern und erreicht Nährstoffe, die für viele andere Pflanzen unerreichbar wären.

Aber auch oberirdisch erfüllt der Aufwuchs wichtige Aufgaben. So bietet er Niederwild wie Fasanen und Hasen eine gute Deckung. Zwischenfrüchte schützen zum Beispiel auch den Boden vor Austrocknung und bei Starkregen vor Erosionen.

Trägt zum Klimaschutz bei

Im Winter, bei Frost, stirbt die Zwischenfrucht meist nach und nach ab. Das Pflanzenmaterial, das anschließend in den Boden eingearbeitet wird, gibt den vielen Bodenlebewesen reichlich Nahrung. Dieses dient dem Humusaufbau und erhöht so die Bodenfruchtbarkeit. Und gleichzeitig verbessert der Zwischenfruchtanbau somit die CO2-Speicherfähigkeit des Bodens und trägt aktiv zum Klimaschutz bei.

Die nicht zu unterschätzende, relativ große Blatt- und Wurzelmasse hinterlässt dann einen „garen Boden“. „Das lockere, krümelige, Erdreich ist gut in der Lage, Wasser aufzunehmen“, erläutert der Landwirt. „Besonders in diesen durch Klimawandel veränderten Zeiten mit häufiger vorkommenden Starkregenereignissen ist dies eine wichtige Fähigkeit, hält sie doch Wasser und Boden an Ort und Stelle.“

Nach einer Bodenbearbeitung im Frühjahr werden auf den Feldern dann Sommerungen ausgesät, zum Beispiel Zuckerrüben, Mais oder Ackerbohnen.