#ZukunftsBauer-Tag | 23. Mai 2025

Thema: „Landwirtschaft und Naturschutz - kein Gegensatz“

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Landwirte Christian Wiese und Joachim Schmedt halten Unterrichtseinheit in der Fachschule für Agrarwirtschaft mit mehr als 50 Schülern

„Landwirtschaft und Naturschutz - kein Gegensatz“ – unter diesen Titel fand eine Unterrichtseinheit in der Fachschule für Agrarwirtschaft in Herford mit mehr als 50 Schülern am Dienstag, 20.5.2025 statt. Die beiden Landwirte Christian Wiese und Joachim Schmedt aus Stemwede stellten ihre betrieblichen Naturschutz– und Biodiversitätsmaßnahmen vor. Darüber hinaus berichtete Sven Nadolny von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft für OWL von seiner Arbeit.

„Wir wollen auch weiterhin Zukunft bauen“, sagt Joachim Schmedt, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Minden-Lübbecke. „Uns ist die Biodiversität ein großes Anliegen.“ Und es gebe tolle, praktikable und wirksame Maßnahmen, um diese zu erhöhen“, unterstreicht Sven Nadolny von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft. Brache- und Pufferflächen, Strukturanreicherung, Ganzjahreslebensraum, Vernetzung und Multiplikation - seien nur einige Aspekte, die auf Ackerflächen durchgeführt würden.

Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“

Joachim Schmedt und Christan Wiese stellten das grenzübergreifende und in NRW einmalige Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ vor. Das Gebiet zwischen Stemwede und Diepholz ist eines von 10 bundesweiten Naturschutzprojektes und das einzige in NRW. Christian Wiese berichtet von der Bestandserhebung der Rebhühner in der Feldflur: „Wir erfassen zum Beispiel Ende Februar/Anfang März kurz vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang rufende Hähne.“ Aufgrund dieser Daten entwickelt dann Sven Nadolny Konzepte, um die Flächen des Landwirts ökologisch für das Rebhuhn aufzuwerten. Diese Vielfalt im Feld sorgt für mehr Insekten, dient dem Artenschutz, verbessert den Grundwasserhaushalt, bereichert das Landschaftsbild und fördert die Biotopvernetzung. Nadolny: „Gleichzeitig werden landwirtschaftliche Flächen erhalten.“ Im Wesentlichen sind es breite, mehrjährige Blühflächen aus regionalem Saatgut, Brachflächen sowie extensive Getreideflächen und das Ganze in Kombination. So werden Lebensräume, Deckung, Nahrung und Rückzugsraum für Offenlandarten wie Rebhuhn oder auch Feldhase und Feldlerche geschaffen. Die landwirtschaftliche Erzeugung tritt hier allerdings zurück. „Die finanziellen Einbußen können jedoch durch Förderangebote ausgeglichen werden“, sagt Nadolny.

„Öko- oder Credit-Points

 „Der höhere – arbeitsökonomische und wirtschaftliche - Aufwand gepaart mit mehr ökologischen Nutzen müssen aber künftig besser honoriert werden“, fordert Schmedt, „um diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe meistern zu können.“ Hier denke man neben „klassischer“ Förderung weiter im Sinne von „Öko- oder Credit-Points“, sagt Nadolny. „Mit unseren Maßnahmen verzichten wir freiwillig auf einen Teil des Ertrages“, erklärt Schmedt. Das tun wir aus unserer Verantwortung heraus, aber „wir müssen auch von unseren Höfen leben können. Denn, dass was wir erwirtschaften, bildet unsere Existenzgrundlage für unsere Familien.“

Auf den Punkt gebracht

In der Unterrichtseinheit zeigten die beiden Landwirte Christian Wiese und Joachim Schmedt ganz praktisch den Schülern auf, wie Landwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand gehen können. Durch Maßnahmen wie Bracheflächen, Strukturanreicherung und gezielte Projekte wie "Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!" wird die Biodiversität gefördert. Die Herausforderung bleibt, den ökologischen Nutzen und den wirtschaftlichen Aufwand in Einklang zu bringen. Hier könnten innovative Ansätze wie "Öko- oder Credit-Points" zusätzliche Anreize bieten.

 

 

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