Biostation für den Kreis Olpe?

Kreisverbandsausschuss diskutiert umfassend die Vor- und Nachteile der Planungen
Kreisverbandsausschusssitzung des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe vom 09.02.2023 in der Skihütte in Kirchhundem-Fahlenscheid:
Der Vorsitzende Michael Richard begrüßte die zahlreichen Gäste von der Landwirtschaftskammer, unter anderem den Kreislandwirt Peter Steinhoff und den GF der LWK Meschede, Dr. Alfred Gerken , Anette Stuff von den Landfrauen, Michael Bieke von den Waldbauern, Georg Geuecke, den Bundessprecher von Rind und Schwein, die Vertreter des ehrenamtlichen Naturschutzes Dario Wolbeck vom NABU, Dr. Roswita Kirsch-Stracke vom Kreisheimatbund sowie Antonius Klein von der UNB.
Lisa Sternberg, die für den Ausschuss der Unternehmerinnen den Kreisverband in Münster vertritt, wurde ebenfalls mit einem Applaus begrüßt. Sie konnte von ersten Erfahrungen berichten. Als besonderer politischer Gast war MdL Jochen Ritter gekommen, um die aktuelle Stimmung in der Land- und Forstwirtschaft einzufangen und relevante Themen in die politische Arbeit nach Düsseldorf mitzunehmen.
Ein Grund für den guten Besuch der Veranstaltung war wohl das Interesse an der Vorstellung des Entwurfs einer Konzeption für eine Biologische Station im Kreis Olpe. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Naturschutzverbänden, Landwirtschaftskammer mit Landwirtschafts- und Waldbauernverband unter Moderation der Unteren Naturschutzbehörde (Dr. Matthias Klein, Dario Wolbeck, Dr. Alfred Gerken, Georg Jung und Antonius Klein) hatten in monatelanger Arbeit die besten Inhalte, Satzungselemente und Erfahrungen der Nachbarbiostationen aus HSK, MK und SI zusammengetragen, um ein auf die Bedürfnisse des Kreis Olpe zugeschnittenes Konzept mit Satzungsentwurf zu erstellen. Dieser Entwurf wurde in wesentlichen Elementen von Dario Wolbeck vorgestellt und durch die Arbeitsgruppenmitglieder ergänzt.
Besonderen Raum nahm dabei der kooperative Charakter und die umfangreichen Mitbestimmungsmöglichkeiten über Inhalt, Arbeit und Personal durch die Vertreter der Bodennutzer ein. So gut wie nie habe man in anderen Biostationen Kampfabstimmungen erlebt, so Dr. Alfred Gerken aus langjährigen Erfahrungen aus den Biostationen im HSK und SI. Die Zusammenarbeit in einer regional verankerten Biostation biete die Möglichkeit regelmäßig den für alle Seiten jeweils geeigneten Weg für den Erhalt und die Förderung der biologischen Vielfalt zu erarbeiten und nicht nur als Regelwerk abzuheften. Dieser auf Freiwilligkeit und Überzeugung angelegte Weg werde zudem umfänglich finanziell gefördert und geeignete betriebliche Konzepte durch die Diversitätsberater der Landwirtschaftskammer beraten. Viele interessierte, aber auch kritische Fragen zu möglichen Beeinträchtigungen der intensiveren Landwirtschaft, ausreichende Mitbestimmungsmöglichkeiten und der Umgang mit möglichen Konflikten wurden kontrovers diskutiert. Auch die Frage, ob man sich als Landwirtschaft der aktiven Gestaltung von Lösungen beim Artensterben verweigern könne wurde aufgeworfen. Die Auswahl bodenständigen Personals sei sicher auch ein wichtiger Weg der Einflussnahme, so Lisa Sternberg. Man habe, so Michael Richard, die Biostation nicht gerufen, wolle sich aber, so sie denn käme, aktiv einbringen und ihre Arbeit und die Personalauswahl mitgestalten. So wolle man dieses so wichtige Thema zunächst einmal sacken lassen und ggf. in einer weiteren Veranstaltung eventuell zusammen mit dem Waldbauernverband behandeln. Auch in der Winterversammlung am 10.03.23 werde das Thema eine Rolle spielen.
Anschließend nutzten die Anwesenden noch die Gelegenheit zu einem angeregten Austausch mit MdL Jochen Ritter, der so noch das ein oder andere ungelöste Thema (eutrophierte Gebiete, Wolfregulierung, Flächen-PV-Anlagen oder Entbürokratisierung) mit auf den Weg in die politische Arbeit mitnehmen konnte.