„Kriterien für Problemwolfentnahme sind erfüllt“

Wolfsmanagement, Ausnahmeregelungen für bodennahe Gülleausbringung, SUR-Pflanzenschutzrichtlinie, Vorkaufsrecht für Naturschutzflächen, Wald und die Schulmilch waren Themen beim Politikergespräch des Vorstandes in Keseberg.
Am Montag, 20. November, haben sich die Kreisverbandsvorsitzenden und aktive Arbeitskreissprecher mit den CDU-Landtagsabgeordneten Jochen Ritter und Markus Höner bei Familie Kaiser in Attendorn-Keseberg zum Hintergrundgespräch getroffen.
Das kam dabei heraus:
Wolf
In der lebhaften Diskussion sagten die beiden Landtagsabgeordneten wieder einmal, es müssten „die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Begrenzung der Wolfspopulation“ geschaffen werden, wann, das konnten sie nicht sicher sagen. Es sei aber die einzig richtige Konsequenz, dass das Ministerium auf Grundlage seiner Wolfsverordnung nun zur Tat schreite, da die Kriterien für eine „Problemwolfentnahme erfüllt sind“, drängten die Landwirte.
Michael Richard machte noch die Anmerkung, dass der Abschuss der Problemwölfin in Schermbeck auch deshalb emotional so hochgeschaukelt worden sei, weil diese Hündin einen Namen trage, der in den Medien ständig gebraucht werde. WLV-Wolfsberater Bernd Eichert kritisierte unter anderem, dass durch die vorgeschriebenen Wolfszäune, denen jetzt die alten Zäune weichen sollten, wertvolle Lebensräume im Sinne der Biodiversität verloren gingen.
Bodennahe Gülleausbringung
Hier machte Kreisgeschäftsführer Georg Jung den Vorschlag, die Ausnahmen nach den Großvieheinheiten zu berechnen, da im Bergland weniger Tiere auf den Flächen gehalten würden. Höner fand die Idee gut und machte sich Notizen dazu. Es war spürbar, dass dieses Thema bisher im Landtag nicht wirklich konsequent bearbeitet wurde.
SUR-Pflanzenschutzrichtlinie
Vor allem die Nichtbeachtung der Qualifikation der Landwirte ärgerte Kreislandwirtin Lisa Sternberg an den neuen Regelungen: „Die Bodenbedeckung im November ist bei diesem Wetter nicht machbar“ gab sie den Politikern mit.
Vorkaufsrecht für Naturschutzflächen
Dass der Datenschutz vor Sachlichkeit ginge, ist für die heimischen Landwirte ein Unding. Die Behörden müssten Verkäufer und Käufer kennen, bevor sie unnötigerweise Naturschutzverbände den Landwirten als Käufer für schützenswerte Flächen vorzögen. Höner, der selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb hat, sagte zu, dieses Thema erneut im Landtag anzusprechen.
Wald
Vor allem an Ausbildung zur Waldbewirtschaftung fehle es vielen Waldbesitzern, war sich die Runde einig. Dass ein qualifiziertes Angebot hier sicherlich weiterhelfen würde, nahmen die Abgeordneten als sachdienliche Idee für die Politik sehr positiv auf.
Schulmilch
Dass die Schulen bei weitem nicht das EU-Angebot zu geförderter Schulmilch ausschöpfen würden, ist für Milchbotschafterin Hildegard Hansmann-Machula eine Tatsache, die zu Lasten der Kinder ginge. Bei ihren Schulbesuchen würde sie regelmäßig beobachten, dass die Ernährungssituation der Schulkinder stellenweise sehr schlecht sei. Schulmilch sei daher unentbehrlich und im Landtag müsse man sich Gedanken machen, wie die Kombination aus Obst- und Milchförderung an viel mehr Schulen umgesetzt werden könne.