Landwirtschaft im Dialog
Ökopunkte als Ausgleich für Flächenversiegelung sollen in der Gemeinde Wenden möglichst nicht auf wertvollen landwirtschaftlichen Flächen erzielt werden – das ist das Ergebnis der Gesprächsrunde zwischen Landwirten und Gemeinderatsmitgliedern am Dienstag in Wenden-Römershagen. Der Landwirtschaftliche Ortsverband Wenden hatte Bürgermeister Peter Brüser und den Gemeinderat in das „Kuhdorf“ –mit 300 Kühen eine wahre milchwirtschaftliche Hochburg im Kreis Olpe – eingeladen, um auf den Flächenverbrauch für die Landwirtschaft aufmerksam zu machen. Fazit des Abends: Bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans für Wenden im kommenden Jahr will man bereits im Vorfeld Vertreter der Landwirtschaft einbinden, um zu verträglichen Lösungen zu kommen.
„Da sitzen wir in einem Boot“ – Peter Brüser machte aus seinem Unmut über gewisse rechtliche Vorgaben keinen Hehl: „Dass wir Ausgleichsmaßnahmen zwingend innerhalb der Gemeinde Wenden umsetzen müssen, und auch Geldleistungen nicht möglich sind, breitet uns große Probleme, da durch die Ausweisung und Erweiterung vieler Industrie- und Baugebiete in den letzten Jahren entsprechende Ausgleichsmaßnahmen zwingend erforderlich waren. Und mit der Umwandlung von wertvollen landwirtschaftlichen Nutzflächen zu naturnahen Biotopen seien eben die meisten Punkte abzubauen.
Josef Geuecke, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe, bilanzierte: „Wir sind uns zum Glück einig, dass landwirtschaftliche Nutzfläche vornehmlich von den Bauern genutzt und gepflegt werden soll – nur so können wir Nahrungsmittel produzieren und die Kulturlandschaft in ihrer heutigen Vielfalt erhalten und entwickeln.“.
Die Wendener Baudezernentin Judith Feldner nahm als Fazit aus der Veranstaltung mit: „Bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes im kommenden Jahr möchten wir uns im Vorfeld mit den Landwirten zusammensetzen, um gemeinsam eine moderate Inanspruchnahme von Wiesen und Äckern zu erarbeiten.“ Georg Jung, Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe, schwebt vor, ähnlich wie im benachbarten Kreis Siegen-Wittgenstein, gemeinsam mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises „Suchräume“ aufzustellen, um so geeignete Flächen zu ermitteln, die landwirtschaftlich schlechter nutzbar sind, wie etwa Nasswiesen oder starke Hanglagen.
Zuvor hatten die 20 anwesenden Mitglieder des Gemeinderates – alle Fraktionsvorsitzenden waren dabei - auf Einladung des Ortsverbandes Wenden mit dem Vorsitzenden Martin Luke und Öffentlichkeitssprecher Theo Clemens den Bauernhof der Familie Bruno Reer in Römershagen besichtigt. Der vor zwei Jahren erstellte Kuhstall für 120 Tiere ist Beispiel für besonders tiergerechte Haltung und als Investition in nachhaltige Landwirtschaft ein deutliches Zeichen dafür, dass die Bauern in Wenden gute Produktionsmöglichkeiten haben. In Römershagen werden rund 300 Milchkühe von fünf Haupterwerbsbetrieben gehalten, die jeweils durchschnittlich 60 Hektar Land bewirtschaften. Landwirtschaftliche Flächen sind daher heiß begeht, und die Landwirte gaben dem Gemeinderat noch eine Mahnung mit: Man solle bitte nicht durch Pacht von Flächen für Ausgleichsmaßnahmen seitens der Gemeinde die Pachtpreise ins Unerschwingliche hochtreiben. Das sei auch absolut nicht in seinem Sinn, versprach Bürgermeister Brüser.