Milchausschuss am Bildschirm
Als „sensationell gut gelungen" bezeichnete Markus Zacharias, Vorsitzender des Milchausschusses im Landwirtschaftlichen Kreisverband Siegen-Wittgenstein, am Mittwoch Abend nach fast zwei Stunden die erste Sitzung als Videokonferenz gemeinsam mit dem Milchausschuss Olpe mit 20 Teilnehmern. Gelungen deshalb, das bestätigte auch der Olper Vorsitzende Markus Schulte, weil trotz der räumlichen Distanz mit der noch neuen Technik engagiert diskutiert und umfangreich informiert wurde.
WLV-Milchreferentin Anna Althoff in Münster erläuterte den aktuellen Milchmarkt und leitete daraus einen Silberstreif am Horizont bei der Entwicklung der Milchpreise ab.
Da derzeit die Weltmarktpreise anstiegen, würde sich diese Entwicklung mit einiger Zeitverzögerung wie üblich auch auf die Erzeugerpreise auswirken.
Spannend die Beiträge der Milchausschuss-Mitglieder, die gleichzeitig Molkerei-Vertreter sind: Burkhard Schneider (Campina) und Markus Zacharias (Hochwald) beschrieben beide eine Annäherung verschiedener Molkereien durch Kooperationen in bestimmten Produktionszweigen um Synergieeffekte nutzen zu können: „Die genossenschaftlichen Molkereien sind sich nicht mehr so spinnefeind wie früher" machten sie Hoffnung auf eine wachsende Autorität gegenüber den Einkäufern des Lebensmitteleinzelhandels.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war das Mittelgebirgsprogramm, das von Kreisgeschäftsführer Georg Jung vorgestellt und von den Kreisverbandsvorsitzenden Michael Richard und Henner Braach sowie Bernd Eichert vertreten wurde. Kernpunkt dabei die "Waldumwandlung in landwirtschaftliche Nutzfläche" sowie die angemessene Lockerung des Grünlandumbruchverbots. „Landwirtschaft hat schon immer flexibel auf Veränderungen reagiert, und um selbständig auf die Futterknappheit durch Trockenheit und Hitze reagieren zu können, müssen wir ackern dürfen" fasste Henner Braach die wichtigste Forderung des Berufsstandes zusammen. Genau das bestätigte Burkhard Schneider. Er berichtete von sehr guten Erfahrungen mit Wickroggengemenge: „Diese im Herbst gesäte Mischung aus Grünroggen, Wicken, Erbsen und Sonnenblumen dient der Landwirtschaft und dem Natur- und Klimaschutz: Die Kühe nehmen das Futter gut an, der Boden ist ganzjährig begrünt, Insekten tummeln sich auf den Flächen und wir können uns selbst in der Zeit der Futterknappheit helfen, anstatt nach öffentlichen Geldern zu rufen."
Dies bestätigte Michael Richard: „Die Forderungen im Mittelgebirgsprogramm betreffen hauptsächlich Erleichterungen für uns, die den Staat kein Geld kosten – wir intensivieren gerade unsere Gespräche mit der Politik, um uns für eine Verringerung der Kompensation bei der Umwandlung von Wald in landwirtschaftliche Nutzfläche massiv einzusetzen."