1. Juli 2020

Mutterkuhprämie war gezieltes Instrument

„Mutterkuhprämie war gezieltes Instrument der Unterstützung“

Arbeitskreis Mutterkuhhaltung im Landwirtschaftlichen Kreisverband Olpe gegründet

Rhode/Kreis Olpe. Eigentlich möchten die Mutterkuhhalter die alte Mutterkuhprämie zurückhaben, die 2003 abgeschafft wurde, weil sie diese nach wie vor für das gezielteste Instrument halten, die gesamtgesellschaftlichen Leistungen dieser extensiven Haltungsform zu honorieren. Da es diese „gekoppelte“ Prämie derzeit in Deutschland nicht gibt (in anderen EU-Ländern aber sehr wohl), haben sie im Kreisverband Olpe mit WLV-Fachreferent Dr. Jörn Krämer gemeinsam verschiedene mögliche Maßnahmen durchgespielt, mit denen Mutterkuhhaltung seitens der Politik unterstützt werden könnte. Zuvor war der umfangreichen Diskussion mit 30 Interessenten in der Schützenhalle in Rhode noch eine deutliche Formalie der neuen Interessenvertretung der Mutterkuhhalter vorausgegangen: Sie gründeten im Landwirtschaftlichen Kreisverband Olpe einen „Arbeitskreis Mutterkuhhaltung“, wie er bereits seit gut einem Jahr im Nachbarkreisverband Hochsauerland erfolgreich arbeitet.

Michel Stinn (Attendorn), Matthias Stuff (Olpe) und Tobias Belke (Attendorn) sind das „Dreigestirn“, das den Vorsitz dieses Gremiums gemeinsam übernimmt. In den Winterversammlungen des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Anfang kommenden Jahres werden dann – wie in allen Ausschüssen üblich – Delegierte aus den Ortsverbänden angesprochen.

Anlass dieser Initiative ist die prekäre finanzielle Situation auf den Höfen: Futtermangel durch Trockenheit, schlechte Absatzmöglichkeiten für Rindfleisch und gestiegene Kosten für Auflagen aus der Düngeverordnung haben diese Tierhaltung unrentabel gemacht. Darum schlagen die Mutterkuhhalter Alarm: Vielen Betrieben drohe in Kürze das Aus, wenn nicht eingegriffen würde. Zu Gast in Rhode waren auch vier Vertreter aus dem Hochsauerlandkreis rund um deren Vorsitzenden Thomas Wiese, mit denen gemeinsam die Olper Tierhalter ein „Positionspapier Mutterkuhhaltung“ erarbeitet hatten. In diesem werden die Leistungen der Mutterkuhhaltung ausführlich formuliert und die Forderung nach notwendiger Unterstützung durch die Politik begründet.

Kreisverbandsvorsitzender Michael Richard, der die Gründung dieses Arbeitskreises im Kreisverband ausdrücklich begrüßte, betonte noch einmal die Bedeutung der Ausgleichszulage als Fördermaßnahme für alle Betriebe im benachteiligten Gebiet, die leider stark gekürzt worden sei, um die es aber weiter zu kämpfen gelte.

Referent Dr. Krämer ermunterte die Mutterkuhhalter deutliche Forderungen zu stellen: „Es muss bei der Politik im Land ankommen, dass Sie eine bedeutsame Menge professioneller Tierhalter sind, die nicht vergessen werden darf“. Die Situation der Mutterkuhhaltung werde deutlich einfließen in den „Masterplan Südwestfalen“, in dem der WLV derzeit politische Forderungen für die gesamte Landwirtschaft in den benachteiligten Gebieten zusammenfasst.