17. April 2013

Kreisverbandstag in Oberveischede Josef Geuecke: "Verbraucher-Vertrauen gewinnen!"

Beim Verbandstag des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe in Oberveischede mahnte Vorsitzender Josef Geuecke seine Berufskollegen, den Vertrauensverlust der Verbaucher in die Landwirtschaft nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Sehr genau beschrieben hat die Veranstaltung Marianne Möller in der Siegener Zeitung, deren Bericht wir hier wiedergeben:

Kreisverbandstag der Landwirte:

Verbraucher-Vertrauenerarbeiten

Oberveischede. Beim Kreisverbandstag desLandwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe war der Saal des Landhotels Sangermannin Oberveischede am Freitagabend längst nicht so gut gefüllt wie bei denvorherigen Veranstaltungen.

mari -Vorsitzender Josef Geuecke stellte heraus, dass die Landwirtschaft zunehmend inden Fokus der Gesellschaft geraten sei. "Das mag viele Gründe haben.Tatsache ist allerdings, dass die Gesellschaft keine Massentierhaltung will,dass umweltfreundliche Gedanken in Mode sind und dass man uns ganz genau aufdie Finger schauen möchte." Dabei habe sich die Landwirtschaft um einigesweiterentwickelt, meinte Geuecke. "Die Ställe sind heute hell und luftig,Hühner haben mehr Bewegungsfreiheit und Kälber sind gesünder, wenn sie in einerKälberhütte an der frischen Luft wohnen dürfen." Insgesamt lege dieLandwirtschaft großen Wert darauf, an Entwicklungen mitzuwirken undpraktikable, für sie machbare Lösungen zu finden, die von der Bevölkerungakzeptiert würden.

"Gezielt kommunizieren"

"Alldies müssen wir aber auch gezielt kommunizieren. Das haben wir anscheinend inder Vergangenheit teilweise versäumt. Wir haben die Gesellschaft nichtmitgenommen bei der Modernisierung und Technisierung der Landwirtschaft oderbei der Weitentwicklung im Tierschutz", rief Geuecke auf. Er äußerte denWunsch, dass die Bevölkerung wieder Vertrauen zu ihrer Landwirtschaft fasst.

"Angstmachen mir die sich häufenden Skandale, die teilweise direkt, teilweise auchindirekt unsere Produktion betreffen", räumte der Kreisverbandsvorsitzendemit Blick auf die "schwarzen Schafe" ein. "Wenn die Lasagnewiehert, kann man ja heutzutage schon froh sein, dass sie nicht miaut oderbellt. Auch Importe verdorbener Futtermittel schaden der gesamten Branche. Alldies darf nicht sein. Wir Bauern stehen für die Dokumentation unseres Teils derProduktionskette. Wir verlangen diese Sorgfalt ebenso von den Zulieferern undvon der Weiterverarbeitung, damit einwandfreie Lebensmittel in der Ladenthekelanden." Geuecke bedauerte, dass durch die Verfehlungen mehr Kontrollenauf die Landwirte zukommen. Dieses Thema werde gerade umfassend imBerufsverband diskutiert. "Ich bin in Sorge, dass gerade die kleinerenBetriebe nicht die gesamte Ausrüstung, die diese verschärften Kontrollen mitsich ziehen, mitmachen können."

"Lebensmittel verkommen alsRamschware"

LandratFrank Beckehoff ging auf die Verkaufspreise für Milch ein. "Ich habe denEindruck, dass einige Lebensmittel als Ramschware verkommen. Und das auf Kostender Erzeuger. Frische und Qualität darf nicht unter Wert verkauft werden. DieBevölkerung muss sich mit Blick auf andere Länder bewusst werden, welchen Wertgesunde Lebensmittel haben und die Bauern haben einen fairen und angemessenenPreis für ihre Arbeit verdient." Außerdem würden sie einen wichtigenBeitrag zur Pflege der Kulturlandschaft leisten und seien in den Prozess derNaturparkbewegung eingebunden. Kreislandwirt Norbert Schulte hatte dieehrenvolle Aufgabe, die jungen Frauen und Männer zu ehren, die im vergangenenJahr ihre Abschlussprüfung als Landwirt bestanden haben: Das waren DennisEickelmann und Maximilian Gehlhaus aus Lennestadt, Jörg Korte und Isabel Stuffaus Attendorn, Marcel Ochs aus Wenden, Marcel Theis aus Lennestadt und TheresaViedenz aus Olpe. Die Abschlussprüfung zum Landwirtschaftsfachwerker bestandBenedikt Simon aus Wenden. Aus dem Tätigkeitsbericht von Geschäftsführer MartinVoß ging hervor, dass von Seiten des Kreisverbandes im vergangen Jahr mehrereVeranstaltungen wie der "Internationale Tag der Milch", dieErntedankpressekonferenz, der Hoftag und der Praktikumstag für Schüler undLehrer angeboten wurden, um der Öffentlichkeit Probleme aufzuzeigen und sie zuinformieren. Er ging außerdem auf die künftige gemeinsame Geschäftsstelle derLandwirtschaftlichen Kreisverbände Olpe und Siegen-Wittgenstein in Ferndorfein. Im Sommer soll der Umzug stattfinden. Im Anschluss (s. gesonderterBericht) referierte Dr. Peter Liese (CDU), Mitglied des Europäischen Parlamentsin Brüssel, zum Thema "Denkt die EU genug ans Sauerland?"

15.04.2013

Ansprechpartner

Barbara Kruse

Tel.: 02732/55271-43
Fax: 02732/55271-50
E-Mail schreiben