Jetzt auch im Siegerland: Vagabundierende Wisentbullen zu nah an Mutterkuhherden
Nach der Sichtung von Wisentbullen in Gilsbach und Umgebung hat sich der Landwirtschaftliche Kreisverband Siegen-Wittgenstein auf Anstoß besorgter Mitglieder aus dem Bereich mit einem Schreiben an den „Trägerverein Wisent Welt“ gewandt, in dem die Sorge der Tierhalter um ihre Rinderherden zum Ausdruck gebracht wird. Wörtlich heißt es in dem Brief:
„Potentielle Gefahr für Weidetiere
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf Anstoß unserer Mitglieder übermitteln wir Ihnen unsere deutliche Sorge, über die Sichtung von vagabundierenden Wisentbullen im Bereich Neunkirchen und Burbach.
Die drei genannten Landwirte betreiben teils Schaf- aber vor allen Dingen Mutterkuhhaltung mit Herdengrößen bis weit über 60 Tieren. Wenn auch Kreuzungen von Wisenten mit Hausrindern nur selten erfolgreich gelungen sind, so ist dies möglicherweise den Wisentbullen nicht bekannt geworden. Die betroffenen Landwirte befürchten daher, dass sich vagabundierende Wisentbullen durchaus einer Mutterkuhherde annähern und dabei den Weidezaun zerstören könnten. Die Flucht und das Ausbrechen einer ganzen Herde von Mutterkühen mit Saugkälbern könnte die Folge sein. Solche, in Freiheit sehr schnell verwildernde Mutterkühe einzufangen ist sehr aufwändig und nicht ungefährlich.
Angesichts des wohl zu erwarteten Wanderverhaltens der Wisente weisen wir auf die Zuständigkeit verschiedener Landesbehörden hinsichtlich der seuchenhygienischen Problematik hin.
Wie in der Presse zu erfahren war, ist eine höhere Absicherung durch Tierhalterversicherung oder ähnliches nicht mehr gegeben. Die möglicherweise in der Landwirtschaft zu erwartenden Schäden könnten die Schäden im Forst noch bei Weitem übertreffen.
Wir bitten Sie, das Thema der vagabundierenden Wisentbullen zeitnah zu erörtern und uns bzw. den betroffenen Landwirten Ergebnisse mitzuteilen.“
Eine Durchschrift des Briefes erhielt auch Landrat Andreas Müller als Chef der zuständigen Behörden.