Erntedankgespräch im Kreishaus | 21. Oktober 2024

Konflikte im Vorfeld ausräumen

Das Bild zeigt von links: Melanie Fuchs, Kreislandfrau, Katharina Treude, Kreislandwirtin, Andree Georg, Waldbauernvorsitzender, Ellen Hillmann, Landfrau, Henner Braach, Kreisverbandsvorsitzender, Florian Stücher, 2. Kreisverbandsvorsitzender und Andreas Müller, Landrat.

Erfolg beim Naturschutzfachlichen Vorkaufsrecht

Beim diesjährigen Erntedankgespräch der Vertreter der Land- und Forstwirtschaft aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein mit Landrat Andreas Müller sowie den zuständigen Dezernenten und Amtsleitern im Kreishaus wurden verschiedene Themen besprochen, um bereits im Vorfeld mögliche Konfliktpunkte der Landbewirtschafter mit den Entscheidungen des Kreises aus dem Weg zu räumen und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.

Dank an die Landfrauen

Zu Beginn bedankte sich Landrat Andreas Müller ganz besonders bei den Landfrauen, die schon seit vielen Jahren den Eingangsbereich des Kreishauses zu Erntedank mit der Landwirtschaft verbinden und ein buntes und freundliches Willkommen vermitteln. Die Landfrauen stellten ihrerseits ihre Verankerung im ländlichen Raum sowie ihr Fortbildungs- und Veranstaltungsprogramm vor.

Wird verbessert: Naturschutzfachliches Vorkaufsrecht

Intensiv wurde von der Runde aus Landwirtschaftsverband, Kammer, Landfrauenverband und Waldbauern die Umsetzung des naturschutzfachlichen Vorkaufsrechts diskutiert. Dieses Vorkaufsrecht kann von den Bezirksregierungen zugunsten des Landes, der Kreise, sonstiger Körperschaften und Stiftungen des öffentlichen Rechts und der Naturschutzverbände für Grundstücke ausgeübt werden, die z.B. als Naturschutzgebiet oder in anderer Weise zugunsten des Naturschutzes gesichert sind.

Zuletzt war es hier in einzelnen Fällen zu Unstimmigkeiten gekommen, weil sich Käufer und Bewirtschafter ungerecht behandelt fühlten und eine außergerichtliche Klärung nach Erhebung von Klagen erst nach langwierigen und komplexen Abstimmungen zwischen den Beteiligten erreicht werden konnte. Der Kreis hat mit der Bezirksregierung jetzt ein anderes Beteiligungsverfahren installiert, das einen frühzeitigen Interessenausgleich ermöglicht und helfen soll, Streitverfahren zukünftig zu vermeiden. Dies trage, so Kreisverbandsgeschäftsführer Georg Jung, zu einer deutlichen Verbesserung des Verfahrens bei.

Tierkörperbeseitigung schleppend

Eine große Rolle spielte auch das Thema „Tierkörperbeseitigung“ – hier war Kreislandwirtin Katharina Treude aufgefallen, dass die Kosten in Siegen-Wittgenstein die der Nachbarkreise mehrfach überstiegen. Kreisveterinär Dr. Belke konnte hier von schwierigen Ausschreibungsbedingungen in einem von wenigen Unternehmen beherrschten Markt berichten. Ein wesentlicher Faktor sei die Entfernung zur nächsten Tierkörperbeseitigungsanlage. Hier läge man ungünstig, auch seien die Entfernungen zwischen den Anfallorten im siedlungs- und waldreichen Kreis weit. Zudem sei die Rabattierung auf die ersten zwei Tiere/Betrieb/Jahr beschränkt. Dies unterstütze kleinere Betriebe mehr als die Großen.

 Regionalplan

Neben weiteren Themen kam abschließend noch die Neuaufstellung des Regionalplans auf den Tisch – wie nach der Veröffentlichung mit dem Mammutwerk weiter verfahren werde, interessierte die Besucher. Hier bestätigte Dezernent Arno Wied die ersten Pressemeldungen, dass es nach dem OVG-Urteil bis zur Offenlegung des Regionalplans voraussichtlich noch zahlreiche Anträge für Windenergieanlagen auf Nichtregionalplanflächen gäbe. Hier habe der Kreis die Verpflichtung, die Genehmigungsverfahren ohne Unterbrechung und politische Einschränkungen weiterzuführen.